"Ehrlich gesagt hatte ich ursprünglich Bedenken wegen der realistischen Darstellung", meinte Kurator Andreas Kristof bei der heutigen Pressekonferenz. "Die Fotos sind ja völlig realistisch ohne jede Verfremdung gemacht, und ich war nicht sicher, ob das in eine Kunst-Ausstellung passt". Doch genauere Studien der Tauchliteratur und Tauchfotografie ließen alle Zweifel rasch schwinden: "Es gibt einen großen Unterschied, die Fotos wirken auch kontextgelöst, es geht ja um die Form, und nicht um die Analyse".
Hintergrund
Die "Schwerelosigkeit des Raums" ist seit längerem Thema des 1952 in Oberösterreich geborenen Bildhauers Wakolbinger. In seinen früheren Arbeiten gestaltete er bereits Hohlformen aus Kupferblech, die dreidimensionale Wellen darstellten. Seit zehn Jahren beschäftigt er sich als leidenschaftlicher Taucher mit Unterwasserfotografie im Pazifik, im Indischen Ozean, in südostasiatischen Meeren. Dabei faszinieren ihn die physikalischen Gesetze einer an die Oberfläche steigenden Luftblase genauso wie Organismen, die um sich Kolonien bilden und von Parasiten bevölkert werden. Er sieht mit den Augen des Bildhauers und fotografiert mit modernster Technik Ausschnitte aus einem zum Teil noch weitgehend unerforschten Kosmos.
"Bottomtime" bedeutet in der Taucherterminologie "Grundzeit", also jenen Teil der Tauchzeit, der von Beginn des Abtauchens bis zum Beginn des Aufstiegs dauert. In der MAK-Galerie zeigt Wakolbinger ausgewählte Bilder von fantastischen Fischen, Krebsen, Korallen, Schnecken und dergleichen mehr. Eine zusätzliche Slideshow zeigt an die sechshundert weitere Bilder, welche die Formen- und Farbenpracht sichtbar machen. Sehr empfohlen sei auch der zur Ausstellung erschienen Katalog "Manfred Wakolbinger. Bottomtime", herausgegeben von Peter Noever (Verlag Schlebrügge.Editor, 38 Euro), der hauptsächlich ein Bildband mit den interessantesten Abbildungen der Schau ist. (APA)