Salzburger Nachrichten am 20. Jänner 2003 - Bereich: KI
Gustav Peichl-Skizzen im Kupferstichkabinett

Der 74-jährige Peichl will damit der "Überwertung der Computerprogramme in der Architektur ein bisschen widersprechen oder wider-zeichnen", so der Architekt und Karikaturist heute bei der Pressebesichtigung. Denn "Computerprogramme haben keinen Humor" und sind "auch nicht von Intelligenz gefüttert".

"Die Sprache des Architekten ist die Skizze", so Peichl, in der der kreative Schaffensprozess "persönlich, individuell und sinnlich" festgehalten werden kann. Computer Aided Design-Tools, also Programme zum Computer-unterstützen Entwerfen und Planen, würden "für junge Architekten auch in der Ausbildung überbewertet". Peichl sieht die Gefahr, dass sich "die Architekten dem Computer unterwerfen" müssen und auf die "Persönlichkeit in der Architektur" verzichtet wird.

Dagegen hält die Ausstellung von Hand erstellte Skizzen, in denen vor allem eines auffällt: Wie umfassend der spätere Bau (der bei den verwirklichten Projekten als Foto der Skizze gegenüber gestellt wird) schon in den auf Papier festgehaltenen Ideen dargestellt ist. Die Schau soll die Frage stellen: "Wird die Hand des Architekten noch gebraucht?", so Peichl.

Das Karikaturmuseum in Krems, die Bundeskunsthalle Bonn sowie Peichls Entwürfe von ORF-Landesstudios sind nur einige der skizzierten Bauten und Projekte Peichls in Österreich und Deutschland der vergangenen fünf Jahrzehnte. (Schluss) mf

WWN0029 2003-01-20/13:29