VN Di, 16.7.2002

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Man lässt das Steuer los und träumt

Roman Scheidl in der Galerie "Art House" - Auch ein literarisches Ereignis

Bregenz (VN-cd) "Manchmal ist der Tod wie Müdesein. Man lässt das Steuer los und träumt. Man steht an einer Klippe und die Farben drehen sich am Grund", schreibt der Vorarlberger Schriftsteller Wolfgang Hermann in "Fliehende Landschaft". Der österreichische Maler Roman Scheidl hat nun mit der Schauspielerin Katharina Puschnig eine Performance zu Texten von Hermann gestaltet. Sie eröffnete die Sommerausstellung in der Galerie "Art House".

Das Bregenzer Unternehmen steht - vor allem im Sommer, wenn sich die Landeshauptstadt aus gutem Grund betont zeitgenössisch gibt - für ein eher klassisches Programm. Scheidl (geboren 1949 in Leopoldsdorf, Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien) darf als moderner Klassiker bezeichnet werden. Er zählt zu den österreichischen Expressionisten, in dessen Werk sich Anlehnungen an Matisse oder Kandinsky ablesen lassen. Und auch diese Namen verweisen unter anderem auf ein grenzüberschreitendes Arbeiten, auf eine Partnerschaft etwa zwischen bildenden und darstellenden Künstlern bzw. zwischen Malern und Tänzern.

Illustration und Assoziation

Live zu Texten zu zeichnen bzw. zu malen hat ein bestimmtes Faszinosum, das sich zahlreiche Vernissagegäste nicht entgehen lassen wollten. Scheidl vermag Illustration mit Assoziationen in rascher Abfolge zu verbinden.

Ähnliche Aufführungen wie jene zu Texten von Hermann haben etwa auch schon in einem Wiener Kleintheater zum "Jedermann" stattgefunden. Eines ist klar: In platte Illustrierung driftet Roman Scheidl nie ab.

Hermann, von dem Textstellen über den Tod bzw. über die Überwindung von Ängsten gewählt wurden, betonte, sich in den Bildern wiedergefunden zu haben. Gerade bezüglich des Akzeptierens der Vergänglichkeit (die Live-Malerei Scheidls hat nur für den Augenblick Bestand) bzw. in der Nähe zur asiatischen Philosophie treffe man sich. Diese Nähe zeigt sich auch in den großformatigen Werken und kleineren Serien des Malers, der Fassetten der Freiheit zu thematisieren vermag und dabei selbstverständlich kein lapidares "Sichfreimalen" berührt. Wieder eine Nähe zum Autor.

Ich habe mich in diesen Bildern, die nach meinen Texten gemalt wurden, durchaus wiedergefunden.

SCHRIFTSTELLER WOLFGANG HERMANN

Scheidls neue Arbeiten spiegeln die Nähe zur asiatischen Philosophie.




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