Akte und ihr Geheimnis
Kunstmensch. Franz Reifmüller ist Perfektionist. An seinen Aktfotos feilt er tagelang. Respekt sei der Grundstock für Arbeit in diesem Genre.
Heinz Bayer hollersbach (SN). Respekt. Darum gehe es. Nur auf dieser Basis funktioniere gute Aktfotografie. „Meine Models vertrauen sich mir an. Im Gegenzug müssen die Fotos hohen ästhetischen Ansprüchen genügen. Da darf nicht der kleinste Hauch von billiger Anzüglichkeit sein.“ Guten Aktfotos wohne ein Geheimnis inne. „Sie sollen vor allem verbergen und nur wenig zeigen.“
Das Licht sei ein essenzieller Baustein. Die Nachbearbeitung der Bilder im Fotoshop elementar. „Es ist ein harter Job und höchste Konzentration Voraussetzung. Posing strengt an. Nicht selten haben die Models am nächsten Tag Muskelkater. Sie müssen in Körperhaltungen ausharren, die oft unnatürlich sind, auf den Fotos aber anmutig aussehen.“
Ohne Plan kämen keine guten Aufnahmen zustande. „Bevor ich ins Studio gehe, sind die Fotos schon in meinem Kopf. Man muss die Situation beherrschen, darf sich nicht von Zufälligkeiten leiten lassen. Denn das verdirbt die Arbeit. Wenn das Model den Eindruck hat, dass du nicht Herr der Lage bist, ist das Vertrauen weg.“
Reifmüller (47) lebt und arbeitet in Hollersbach. Im Brotberuf ist er Polizist. „Mit großer Begeisterung“, wie er sagt. „Die Kunst ist für mich ein wichtiger Ausgleich“, betont er. Den Ausgleich findet Reifmüller als Fotokünstler und Obmann der Kulturvereins Hollersbach, der seit Jahren internationale Malertage organisiert.
Franz Reifmüller ist Autodidakt. „Was ich kann, habe ich mir selbst beigebracht.“ Grundstock des Wissens sind Bücher. Seine Fachbibliothek umfasst Hunderte Fotobände.