Rebellisch – kann diesen Begriff heute eigentlich noch jemand hören? Zuviel institutionalisierte Rebellion, zuviel MTV-Radical Chic, glamourös und garantiert fusselfrei, meint Nina Maron, die sich in ihrer Ausstellung - zur Zeit in der Galerie Unart - mit jenen Rebellionen im Großkaufhaus oder beim Gebrauchtwagenhändler auseinandersetzt. Es gehe nur mehr um die Marke.
Begriffe zurück erobern
Die Künstlerin meint, dass es Zeit wird, sich gewisse Begriffe wieder zurück zu holen, "sie aus ihrer schicken Hohlwelt rauszureißen und mit Inhalten aufzuladen". Die Malerin dokumentiert derlei Lebensentwürfe in ihren Bildern, farbintensiv und beinahe überschwänglich.
So zum Beispiel am Poster "We Can Do It" von J. Howard Miller aus dem Jahr 1943, das eine Frau vor einem gelben Hintergrund zeigt. Hintergrund des Programms war der akute Mangel an Arbeitskräften nach dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941. Die Regierung rief die Frauen dazu auf, den Platz der Männer an den Fließbändern der Rüstungsindustrie zu übernehmen. Aber es gab Widerstand. Die Regierung begann mit einer Werbekampagne.
Für Töchter Grundrecht
Das half: Am Ende stellten sich sechs Millionen Frauen an die Bänder. Zwar gingen die meisten von ihnen nach dem Krieg auch wieder an den Herd zurück, aber die Dinge würden nie so sein wie früher. Die amerikanischen Frauen hatten gelernt, dass sie selbst die härtesten Jobs genauso gut machen konnten wie die Männer. Was für sie aus der Not geboren wurde, sollten ihre Töchter als ein Grundrecht beanspruchen.
Aufruf
Gründe zur Wut, zur Rebellion bestehen ja zur Genüge – und sie werden nicht weniger, ganz bestimmt nicht, meint Maron. So ist "With a cause?" ist nicht nur ein programmatischer Titel - eigentlich ist es ein Aufruf. (red)