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14.12.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung | ![]() |
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Galerien in Wien: Hallo? Ist da jemand? | ![]() |
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VON MANISHA JOTHADY | ![]() |
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Menschenleer: Die Fotos von Candida Höfer, Lynne Cohen, Andrea Witzmann. | ![]() |
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Ihr
Stil ist sachlich, ihr fotografischer Blick präzise, ihre Position
distanziert. Sie gehört zur ersten Generation von Studierenden beim
Fotografenpaar Bernd und Hilla Becher, den Begründern der sogenannten
Düsseldorfer-Schule, zu der Fotostars wie Andreas Gursky, Thomas Struth
oder Thomas Ruff zählen. Candida Höfer, Jahrgang 1944, gehört inzwischen
ebenfalls schon zu den Klassikern der zeitgenössischen Fotografie, ihre
Preise bewegen sich zwischen 40.000 und 60.000 €. Seit Ende der
Siebzigerjahre fotografiert sie (halb-)öffentliche Innenräume, darunter
Bibliotheken, Museen, Theaterfo- yers, Kirchen, Hör- und Wartesäle,
Banken und Versammlungsräume. Es sind Orte des Übergangs, des Bewahrens und der
Organisation von Wissen, für die sich die Künstlerin interessiert -
Orte des kollektiven Gedächtnisses, bestimmt für den kollektiven
Gebrauch. Die Aufnahmen erzählen von Architekturgeschichte und
Repräsentationsbedürfnis. Auch das kulturelle Selbstverständnis der
westlichen Gesellschaft lässt sich aus ihnen herauslesen. Derart
handeln sie immer auch vom Menschen, obwohl gerade er in diesen Bildern
nie zum Vorschein kommt. Menschenleer sind auch die Räume in den Fotos der
gleichaltrigen kanadischen Künstlerin Lynne Cohen, die Galeristin Insam
gemeinsam mit Höfers Werken ausstellt. Waren es zu Beginn von Cohens
Karriere Männer-Clubs, Wohnzimmer, Schönheitssalons, die sie ins Visier
nahm, sind es jetzt vor allem militärische Übungsstationen und
Laboratorien. Im Gegensatz zu Höfers Arbeiten, die stets zwischen
sachlicher Wiedergabe und gleichzeitiger Mystifizierung des
Abgebildeten schwanken, haftet Cohens Interieurs stets etwas
Desaströses, Gespenstisches an. Das Gefühl der Bedrohung schwingt bei
ihr stets mit. Preise: 7000-8000 €. Obwohl sie Innen- wie auch Außenräumen stets so
fotografiert, wie sie sie vorfindet, wirken die Aufnahmen von Andrea
Witzmann (*1971), als seien sie sorgsam inszeniert. Keine überflüssigen
oder zufälligen Details mag man darin finden. Der Mensch hinterlässt
hier nur leise Spuren - zerknüllte Bettwäsche etwa oder einen Abdruck
auf dem Leintuch. Ein Fenster mit Aussicht in den Himmel, ein Blick in
den nächtlichen Wald oder Aufnahmen eines abgebrannten
Künstlerateliers: Witzmanns Werke machen keine genaue örtliche oder
zeitliche Bestimmung möglich, zeigen keine konkreten Schauplätze, die
mit einer Geschichte aufgeladen sind. Sie eröffnet vielmehr Denkräume,
Assoziationsräume, metaphorische Räume. Preise: 700-2300 €. Höfer/Cohen: Galerie Grita Insam, bis 13. 1.,
An der Hülben 3; Witzmann: Layr:Wüstenhagen, bis 20. 1., An der
Hülben 2, Wien 1. |
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