Woher kommen sie? Wer hat sie gefunden, wer sie geholt?
Ja, leben sie vielleicht? Und wie greifen sie sich an? Eiskalt, kann man
verraten. Aus Aluminium sind die silbrig schimmernden zerklüfteten,
wurligen, ausgefransten, fahrigen Dinger. Wurmförmig oder bauchig liegen
diese seltsam fremden Gebilde auf rohen Holzkisten in einem schmalen Saal
des Rupertinums in Salzburg. Einsam wie Relikte einer interstellaren
Exkursion, zur Begutachtung auf ihren Behältnissen ausgebreitet.
Jakob Gasteiger ist der Abenteurer, der seine Schätze
hier präsentiert. In ihrer Geworfenheit scheinen sie ein Geheimnis zu
bergen, das die Produktionsweise dann harsch entlarvt. Eigentlich schade.
Wie Bleigießen funktioniert die Methode, nur eben mit Aluminium - und
natürlich in der Dimension um einiges größer. Erst heuer hat sie der 1953
in Salzburg geborene Künstler entstehen lassen. Überraschend, zu seinen im
formalen Vergleich minimalistischen Malereiarbeiten.
In dicke Schichten Acrylfarbe zieht Gasteiger mit
kammartigen Hilfsmitteln Rillen - es entstehen Strukturen aus Stegen,
Furchen und Schatten, die optische Effekte ergeben. Erst im langsamen
Vorbeigehen zeigen sich so die unterschiedlichen Facetten eines Bildes.
Aus monochromem dumpfen Grau beginnt sich etwa ein heller Streifen
abzuheben, um einige Schritte weiter wieder verschwunden zu sein. Gegen
dieses künstlerisch strikte Programm geben sich die Aluminiumbrocken
angenehm barock und zufällig.
Doch auch in seinen jüngsten Malereien läßt sich ein Zug
zu mehr Formenvielfalt erkennen. Beließ es Gasteiger bisher bei senkrecht
Geripptem, läßt er es jetzt einmal schwingen: Breite, schwarz-gelbe
Linienströme winden sich schwerfällig über die Leinwand. Dekorativ ist das
in jedem Fall und nach über zehn Jahren Senkrechten schon beinahe ein zu
mutiger Schritt ins Verspielte. Aber auch der Markt will bedient werden
und verlangt eben immer schneller nach Neuem.
Bis 2. Februar. Täglich 10 bis 18 Uhr, Mi. 10 bis 21
Uhr.
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