Hauptmenu . _
Hauptmenu
Hauptmenu Hauptmenu Hauptmenu
Hauptmenu .

Linkmap

.
. .

Galerie Ulysses: Skulpturen von Maria Lassnig

Eine große Malerin zeigt sich in "anderer Dimension"

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Debattieren Sie mit!Zuletzt hat Maria Lassnig eine der höchsten Auszeichnungen Europas mit dem Rubenspreis der Stadt Siegen in Empfang genommen. Die große alte Dame der österreichischen Malerei ist, erst in späteren Jahren anerkannt und zur Professorin gekürt, nun so etwas wie das Aushängeschild für das Land geworden.
Sie hält ihre "Body-Awareness"-Paintings, die sie in ihren amerikanischen Jahren seit 1968 zu entwickeln begann, zwar nicht für feministisch, doch werden sie international so eingestuft. Als Nummer Eins des Kunstmarktes hierzulande hat sie ihre frühen männlichen Kollegen wie Arnulf Rainer, mit dem sie in den frühen sechzigen Jahren in Paris eine eigene postsurreale und konstruktive (Kreuzungspunkte und -linien) Richtung etablierte, nun verdientermaßen überholt.
Es liegt irgendwie nahe, dass die Studien zur Fremdheit, die aus dem eigenen Geist und Körper gegenüber der Außenwelt entstehen, auch skulpturale Interessen weckten. Doch erst jetzt hat sich Maria Lassnig offenbar entschließen können, ihre plastischen Experimente in der Galerie Ulysses bis 26. Juli auszustellen. Die permanente Introspektion, die für sie wesentlich ist und frei von Stilen und Pathos existiert, hat immer noch eine gedankliche Verbindung zu den frühen Monstern - gerade in den Objektarbeiten. Sie spiegeln zum Teil die Verzweiflung angesichts der vielen Missverständnisse in dieser Welt wider, zum anderen sind es aber auch klare Bekenntnisse zu den Themen und Symbolen, die auch ihre Malerei ausmachen.
Die kleine bronzene "Sexgöttin" bildet dabei irgendwie eine Ausnahme. 1978 enstanden, hat sie aber auch mit den starken wissenschaftlichen und künstlerischen Bezügen zur Ethnologie damals zu tun. Sie zeigt die Lassnig nicht unbeeinflusst von den methodischen Diskussionen dieser Jahre. Die "Kreatur" von 1981/82 ist als plastisches Pendant ihrer Begleiter in vielen Selbstbildnissen sofort als Werk der Künstlerin zu erkennen; das gilt weiters auch für die Seelenzustände wurmartiger Körperschlingen in "Eine Art Pietà" von 1998: Ein Werk aus Aluminium, das sich auf das alte österreichische Thema katholischer Schmerzlast einlässt, das schon Gerstl, Kokoschka, Export, Wukounig und andere bewegte. Auch "Eingang zum Hades" - wohl auch in Reflexion auf ihre schwere Erkrankung 1998/99 entstanden - geht in diese Richtung.
In "Ophelia" oder "Thron des Wiesels" aus den achtziger Jahren lassen sich andere Ansätze finden; erinnern die Wuchtigkeit im Ansatz wie die Spanne in den Raum doch an begabte männliche Kollegen wie Rudolf Hoflehner, der ja auch spät zwischen Malerei und Skulptur und immer im Menschenbild interessante Experimente vollbrachte. Doch das soll die Künstlerin in ihrem plastischen Stil nicht in ihrer Eigensinnigkeit schmälern, denn die Grundaussage ist auch in den "Verlorenen" oder besonders in "Help !" eine für sie typische - die letztgenannte Arbeit steht sogar im Zusammenhang mit ihren Trickfilmen. Die Köpfe "Gehirnausschüttung" und "Glas im schwarzen Kopf" dürften wohl in die lange Kette ihrer Selbstbildnisse eingereiht werden. Sie könnten ihr als Bildhauerin wohl auch noch den Lehmbruckpreis einbringen.

Erschienen am: 16.07.2002

.

bullet Galerie Ulysses: Skulpturen von Maria Lassnig

bullet Heiligenkreuzerho f: Fons Matthias Hickmann

bullet Galerie Carinthia im Stift Ossiach: Ausstellung, Symposion

bullet Die Sammlerleidensch aft des 19. Jahrhunderts in der ÖNB

bullet Quer durch Galerien: Galerie Steinek, Galerie Chobot

bullet Burgenländische Landesgalerie: Peter Pongratz

bullet Quer durch Galerien: Galerie Ariadne; Galerie Lang

bullet WestLicht Schauplatz für Fotografie: Christine de Grancy

bullet "stein - leben": Zwei Ausstellungen von Ulrike Truger

bullet Quer durch Galerien

.