Daisy Duck, revisited

Networking in der feministischen Comic-Szene der USA.


Es ist eine illustre Runde, die da auf Ihren Kissen hockt: darunter Daisy Duck, Supergirl und Petunia Pig die klagt: "Die Ehe mit Porky hat mich von anderen Frauen isoliert." Und Supergirl offenbart: "Ich hab mich wegen meiner Superkräfte anderen Frauen immer überlegen gefühlt und die Gesellschaft von Männern bevorzugt."

Gezeichnete Powerfrauen

Wir schreiben das Jahr 1970. Vier Jahre zuvor veröffentlichte Betty Friedman das Kultbuch "Weiblichkeitswahn". In Amerika schlägt die Women's Liberation hohe Wellen und schwappt auf die Comicszene über. Die Gattinnen der Comic-Helden haben eine Selbsthilfegruppe gegründet und diskutieren das sexistische Verhalten von Donald, Porky und Superman. Schauplatz ist der "All Women Comic" der erste Comic der ausschließlich von weiblichen Zeichnerinnen gemacht wurde.

Die Initatorin

"Wimmen's Comix Nr. 14", 1988

Treibende Kraft hinter dem Unternehmen ist die New Yorkerin Trina Robbins, die nun schon seit 30 Jahren Comics für Frauen zeichnet und von Frauen verlegt. 1968 zog sie von New York nach San Francisco in die Geburtstätte des Undergroundcomics .Dort gründete sie 1972 ihr erstes Netzwerk weiblichen Caartonistinnen. Die erste Reihe hatte den programmatischen Titel "Tits and Clits" und beschäftigte sich mit Sex vom weiblichen Standpunkt aus. Vibratoren, Menstruation und gewalttätige Männer waren die Themen. Im selben Jahr entstand das zweite Label "Wimmen's Comix". Gleich in der ersten Ausgabe findet sich der Abtreibungs-Cartoon: "A Teenage Abortion" und Amerikas erste Comic Lesbe "Sandy comes out". Zeicherinnen und Texterinnen wie Louise Jones, deren Strips nun in der Wiener Secession gezeigt werden, sorgten zwanzig Jahre hindurch für gute Laune von feministischen Frauen.

Von "Wimmen's Comix" zu "Grrrlz"

1992 und musste "Wimmen's Comix" aufgrund von Betriebs- und Verlagsproblemen eingestellt werden. Es war die einzige Anthologie, die für alle weiblichen Comic-Künstler zugänglich war egal welcher sexuellen Orientierung sie angehörten oder welchen Alters sie waren. Robbins und ihre Kolleginnen ließen sich aber nicht entmutigen und starteten erneut durch. Sie belebten den braven alten Girl-Mythos der 40er und 50er Jahre. Er stand immer im Schatten der Taff Guys und so macht sie kurzer Hand Grrrlz daraus. Der knurrende Kampfname machte in Heften wie "Girls Hero", "Action Girl" und "Girl Talk" Furore.

"Friends of Lulu"

1997 gründetet Robbins das Frauencomicnetzwerk Friends of Lulu benannt nach dem renitenten Comicgirl das in den vierziger Jahren unermüdlich um die Aufnahme in den Boys Club kämpfte. Jährlich vergibt das Netzwerk in San Diego Lulu Awards an die frauenfreudlichste Zeichnerin und an neue junge Talente.

Radio &sterreich 1