Daisy Duck, revisited | |
Networking in der feministischen Comic-Szene der USA. |
Es ist eine illustre Runde, die da auf Ihren Kissen hockt: darunter
Daisy Duck, Supergirl und Petunia Pig die klagt: "Die Ehe mit Porky hat
mich von anderen Frauen isoliert." Und Supergirl offenbart: "Ich hab mich
wegen meiner Superkräfte anderen Frauen immer überlegen gefühlt und die
Gesellschaft von Männern bevorzugt." Gezeichnete Powerfrauen
Wir schreiben das Jahr 1970. Vier Jahre zuvor veröffentlichte Betty
Friedman das Kultbuch "Weiblichkeitswahn". In Amerika schlägt die
Women's Liberation hohe Wellen und schwappt auf die Comicszene
über. Die Gattinnen der Comic-Helden haben eine Selbsthilfegruppe
gegründet und diskutieren das sexistische Verhalten von Donald, Porky und
Superman. Schauplatz ist der "All Women Comic" der erste Comic der
ausschließlich von weiblichen Zeichnerinnen gemacht wurde. Die Initatorin
Treibende Kraft hinter dem Unternehmen ist die New Yorkerin Trina
Robbins, die nun schon seit 30 Jahren Comics für Frauen zeichnet und von
Frauen verlegt. 1968 zog sie von New York nach San Francisco in die
Geburtstätte des Undergroundcomics .Dort gründete sie 1972 ihr erstes
Netzwerk weiblichen Caartonistinnen. Die erste Reihe hatte den
programmatischen Titel "Tits and Clits" und beschäftigte sich mit Sex vom
weiblichen Standpunkt aus. Vibratoren, Menstruation und gewalttätige
Männer waren die Themen. Im selben Jahr entstand das zweite Label
"Wimmen's Comix". Gleich in der ersten Ausgabe findet sich der
Abtreibungs-Cartoon: "A Teenage Abortion" und Amerikas erste Comic Lesbe
"Sandy comes out". Zeicherinnen und Texterinnen wie Louise Jones, deren
Strips nun in der Wiener Secession gezeigt werden, sorgten zwanzig Jahre
hindurch für gute Laune von feministischen Frauen. Von "Wimmen's Comix" zu "Grrrlz" 1992 und musste "Wimmen's Comix" aufgrund von Betriebs- und
Verlagsproblemen eingestellt werden. Es war die einzige Anthologie, die
für alle weiblichen Comic-Künstler zugänglich war egal welcher sexuellen
Orientierung sie angehörten oder welchen Alters sie waren. Robbins und
ihre Kolleginnen ließen sich aber nicht entmutigen und starteten erneut
durch. Sie belebten den braven alten Girl-Mythos der 40er und 50er
Jahre. Er stand immer im Schatten der Taff Guys und so macht sie
kurzer Hand Grrrlz
daraus. Der knurrende Kampfname machte in Heften wie "Girls Hero", "Action
Girl" und "Girl Talk" Furore. "Friends of Lulu" 1997 gründetet Robbins das Frauencomicnetzwerk Friends of Lulu
benannt nach dem renitenten Comicgirl das in den vierziger Jahren
unermüdlich um die Aufnahme in den Boys Club kämpfte. Jährlich
vergibt das Netzwerk in San Diego Lulu Awards an die frauenfreudlichste
Zeichnerin und an neue junge Talente. | ||||||
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