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Von Schafen und Hexen
2002-01-27 15:02:00

Helmut Christof Degn ist ein Vielreiser. Mit Kunst im Gepäck kehrt der in Wien lebende Innsbrucker regelmäßig in seine Heimat zurück.

INNSBRUCK. In der Galerie Thomas Flora zeigt Helmut Christof Degn derzeit zwei neue Serien. "Odyssee" ist der Titel der einen, deren Basis Fotos aus dem Himalaya, den Maldediven, den Kanaren sind. C-Prints dieser Reiseimpressionen bilden die Basis für die Malereien Degns, wobei der scheinbar objektive fotografische Blick mit dem subjektiven künstlerischen überlagert wird. So wird aus dem Balkon eines tibetischen Hauses eine Figur, aus drei Schafen wird eine tanzende Hexe, eine Landschaft mutiert zu einem undefininierbar mustrigen Etwas.
"Glasnost" ist der Titel der zweiten Serie. Um die ganz konkrete Verbindung von zwei Räumen geht es hier vordergründig, um das gewaltsame Niederreißen von Barrieren. Die Fotos dieses mit viel Lärm und Schmutz verbundenen Geschehens haben Degn zum Erfinden einer sehr persönlichen Fortsetzungsgeschichte inspiriert. Da hüpft etwa ein Schaf mit einer geheimnisvollen inneren Aura durch einen Ring, der eigentlich eine Heizungsschlange ist, Menschen werden zu Dingen und umgekehrt. Ganz aus dem Unterbewussten sind diese vieldeutigen Transformationen gespeist, der prinziell am Uneindeutigen interessierte Künstler lässt sie mit sich geschehen, um selbst am meisten neugierig auf die Ergebnisse zu sein.