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Henry sitzt um 91 Zentimeter daneben.  Bild: AEC

Ein Künstler, der sich pflanzen lässt, ein audiovisuell aufbereitetes Eishockey-Spiel, ein begehbarer Sturm, kolumbianische Blogger und deformierte Big-Ben-Glockenschläge sind Arbeiten, die am 4. September beim Prix Ars Electronica mit Goldenen Nicas für Medienkunst ausgezeichnet werden.

Drei Tage und drei Nächte beriet die Jury über die 3017 Einreichungen aus 68 Ländern. Gestern wurden die Preisträger der sieben Kategorien und des voest-Stipendiums (www.opensailing.net) bekanntgegeben. Gesamtdotation: 122.500 Euro.

Es tat sich auch gleich ein Star unter den Siegern hervor: Der US-Amerikaner Eduardo Kac berichtet mit seiner Arbeit „Natural History of Enigma“ vom gemeinsamen Ursprung der Spezies. Er isoliert aus der eigenen DNA ein Gen und ersetzt damit das Gegenstück in der DNA einer Pflanze. Kac entschied sich für die in Vorstadt-Gärten beliebte Petunie und nannte das neu geschaffene Mischwesen aus Mensch und Blume „Edunia“. Für seinen Kunstgriff wählte er in Zusammenarbeit mit der Universität von Minnesota auch nicht irgendein Gen, sondern das für die Identifikation von Fremdkörpern zuständige. Damit ist eine künstlich geschaffene Lebensform in der Welt, die den neuen Organismus als den eigenen erkennt – natürlich nicht bewusst, weil so ein Nachtschattengewächs auch mit neuem Gen noch nicht nachdenkt. Kac wird in der 2007 geschaffenen Kategorie „Hybrid Art“ ausgezeichnet, die Wert auf Grenzüberschreitungen zwischen Kunst und Wissenschaft legt.

Der Belgier Lawrence Malstaf inszeniert mit dem „Nemo Observatorium“ die Grätsche zwischen Turbulenz und Ruhe. Mit fünf Ventilatoren wirbelt er in einem begehbaren Zylinder Styroporschnipsel zu einem sichtbaren Sturm auf, in dessen Mitte (Auge) der Künstler selbst oder im Herbst im Cyberarts des Offenen Kulturhauses (OK) Besucher in aller Ruhe Platz nehmen.

Der grandiose Animationsfilm „Dark Prince“ von Jeremy Chaplin und Jean-François Sarazin (Fra) über Henry, dessen Leben nach dem Einschlag eines 150.000 Tonnen schweren Meteoriten aus den Normen kippt, hat es „nur“ zu einer 5000-Euro-Auszeichnung gebracht. Henrys Welt ist nach der Katastrophe um 91 Zentimeter verschoben – egal, ob er sich hinsetzen oder den Telefonhörer abnehmen will. In dem 13-minütigen Werk hofft er auf einen weiteren Meteoritentreffer, der alles korrigiert. Tatsächlich kommt es noch schlimmer.

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