DiePresse.com

DiePresse.com | Kultur | Kunst | Artikel DruckenArtikel drucken


Demo gegen "Raubkunst" im Leopold-Museum

09.11.2008 | 19:18 |  (Die Presse)

Etwa 50 Protestierende riegelten den Zugang zum Museum ab: Auch Muzicant und Kultursprecher Zinggl von den Grünen nahmen teil. Nach einer halben Stunde löste sich die Demonstration auf. Das Leopold Museum sieht "die Grenzen überschritten".

Die Israelitische Kultusgemeinde mobilisiert weiter gegen das Wiener Leopold Museum, dem sie die Verwendung von "Raubkunst" vorwirft. Laut Polizei riegelten am Sonntag rund 50 Demonstranten den Zugang zum Museum ab. Angeführt wurden die mit Anzügen mit der Aufschrift "Tatort Raubkunst" bekleideten Aktivisten von IKG-Präsident Ariel Muzicant. Auch Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl nahm teil.

Die Polizei wurde demnach gegen 11.00 Uhr alarmiert, die Organisatoren wurden wegen der nicht angemeldeten Aktion abgemahnt. Nach gut einer halben Stunde löste sich die Demonstration wieder auf.

Leopold Stuftung protestiert

Die Leopold Privatstiftung protestierte gegen die Vorgehensweise. "Bei allem Respekt für ein Erinnern an den 9. November 1938 und die Unbegreiflichkeit der damaligen Pogrome, sind mit solchen Aktionen von IKG und Grünen die Grenzen weit überschritten worden. Der größte Mäzen der 2. Republik und Museumsgründer Rudolf Leopold soll damit in ein bewusst schiefes Licht gesetzt werden, obwohl er immer wieder versucht hat, mit Erben Einigung zu erzielen", hieß es in einer Aussendung des Museums am Sonntag.

Die im Frühjahr gemeinsam mit dem Bund gestartete Provenienzforschung solle ihre Arbeit unbeeinflusst durchführen können, fordert die Stiftung Leopold. Solche Aktionen seien nicht angetan, das hochsensible Thema Restitution auf eine sachliche Grundlage zu stellen. Muzicant will das nicht gelten lassen. "Leopold weiß ganz genau, wem welches Bild gehört und wann es von wem gestohlen wurde", erklärte der IKG-Präsident in einer Aussendung am Sonntag.


© DiePresse.com