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07.07.2006 - Kultur&Medien / Kommentare
Kunstlicht: Kunst und Macht, das ist Brutalität
ALMUTH SPIEGLER

K
ünstlervereine sind keine Näh kränzchen. Gott sei Dank. Wenn exzentrische Einzelkämpfer mit einer bestenfalls genialischen Portion Wahnsinn aufeinander treffen, führt das nun einmal zu Reibereien, dazu braucht es keine sonderlich niederträchtige Fantasie.

Dafür war die Secession schon immer ein gutes Beispiel: 1905 verließ eine Gruppe um Klimt mit Getöse das Haus, weil Kunsthandwerk nicht gleichberechtigt mit Malerei und Skulptur präsentiert werden sollte.

Ähnliches passierte jetzt wieder am gleichen Ort. Allerdings aus weniger einsichtigen inhaltlichen Gründen.

Nach verlorener Wahl im Juni trat der alte Vorstand fast geschlossen aus. Und diese Gruppe besteht immerhin aus einigen der international renommiertesten heimischen Künstler wie Heimo Zobernig oder Florian Pumhösl. Ein mächtiges Netzwerk in der Szene, dem auch Roger M. Buergel, Chef der nächsten "documenta", nahe stehen soll (2005 kuratierte er in der Secession).

Bei den Geschichten, die jetzt rund um diese Niederlage kursieren, stellt es einem aber teils die Haare auf. So genau, glauben Sie mir, wollen Sie es gar nicht wissen. Ein paar Illusionen rund um die Kunst wird man sich wohl erhalten dürfen.

E
inmal auf diese Netzwerke auf merksam gemacht, ist aber in teressant zu verfolgen, wohin sich diese verschieben. Etwa an die Akademie der bildenden Künste, an die der Ex-Secessions-Vorstand nach und nach zu wechseln scheint: Heimo Zobernig unterrichtet hier. Matthias Herrmann, Constanze Ruhm kamen im Februar dazu. Dorit Margreiter, Hans Weigand scharren in den Startlöchern: Beide bewarben sich für neu ausgeschriebene Professuren.

Am Montag sollen die Sieger der Hearings bekannt gegeben werden. Aus dem Umfeld der beiden aber hört man schon: Die Stimmung ist gut.

almuth.spiegler@diepresse.com

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