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13.10.2001 - Ausstellung
Kunst-Lust mit Stefan Musil


Meine jüngste Design Erwerbung: Eine rote Blechdose mit Kaffee gefüllt. Darauf der Meinl-Mohr, wie ihn der Graphiker Joseph Binder entworfen hat. Der Corporate Identity-Kopf blieb jedoch zu Hause, als sein Kreateur 1936 nach Amerika auswanderte.
Das Wiener MAK beleuchtet in der zweiten Serie der Präsentation des Binder-Nachlasses, nun eben diese US-Zeit (Bis 20. Jänner 2002). Schon vor der endgültigen Übersiedlung hatte der Graphiker im Zuge seiner Lehrtätigkeit in den USA seine Eindrücke _ Stadtansichten, Landschaften _ in braven Pastellzeichnungen festgehalten.
Im MAK-Studienblättersaal wird man von einer Auswahl der Kleinformate begrüßt, bevor man ins Schaffen der US-Zeit tritt.
Zunächst als Free-Lancer tätig, erkannte man auch in Binders neuer Heimat bald seine Qualitäten. Über Sujets für Halstabletten, Bier, Kaffee schaffte er es 1948 zum Art Director des Navy-Departments, wo er den schneidigen Schiffen und Matrosen zu ihrem dynamisch-martialischen Auftritt auf Papier verhalf. Seinen stilistischen Mitteln blieb er mit den scharf geschnittenen Farbflächen treu. Ein Kurs beim Vater der Abstrakten Expressionisten, Hans Hoffmann, animierte Binder dann, sich Ende der Fünfziger verstärkt der Malerei zuzuwenden _ wenige späte Farbfeldmalereien illustrieren auch dies.
In Wien geblieben, und 1938 bis 1945 mit Malverbot belegt, war Gustav Hessing. Ihm ist noch bis 22. Oktober bei Kovacek & Zetter (Stallburgg. 2) eine kleine Werkschau gewidmet.

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