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Meine jüngste Design Erwerbung: Eine rote
Blechdose mit Kaffee gefüllt. Darauf der Meinl-Mohr, wie ihn der Graphiker
Joseph Binder entworfen hat. Der Corporate Identity-Kopf blieb jedoch zu
Hause, als sein Kreateur 1936 nach Amerika auswanderte. Das Wiener MAK
beleuchtet in der zweiten Serie der Präsentation des Binder-Nachlasses,
nun eben diese US-Zeit (Bis 20. Jänner 2002). Schon vor der endgültigen
Übersiedlung hatte der Graphiker im Zuge seiner Lehrtätigkeit in den USA
seine Eindrücke _ Stadtansichten, Landschaften _ in braven
Pastellzeichnungen festgehalten. Im MAK-Studienblättersaal wird man
von einer Auswahl der Kleinformate begrüßt, bevor man ins Schaffen der
US-Zeit tritt. Zunächst als Free-Lancer tätig, erkannte man auch in
Binders neuer Heimat bald seine Qualitäten. Über Sujets für Halstabletten,
Bier, Kaffee schaffte er es 1948 zum Art Director des Navy-Departments, wo
er den schneidigen Schiffen und Matrosen zu ihrem dynamisch-martialischen
Auftritt auf Papier verhalf. Seinen stilistischen Mitteln blieb er mit den
scharf geschnittenen Farbflächen treu. Ein Kurs beim Vater der Abstrakten
Expressionisten, Hans Hoffmann, animierte Binder dann, sich Ende der
Fünfziger verstärkt der Malerei zuzuwenden _ wenige späte
Farbfeldmalereien illustrieren auch dies. In Wien geblieben, und 1938
bis 1945 mit Malverbot belegt, war Gustav Hessing. Ihm ist noch bis 22.
Oktober bei Kovacek & Zetter (Stallburgg. 2) eine kleine Werkschau
gewidmet.
© Die Presse | Wien
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