Sie bedrucken es, formen es, nutzen es für ihre künstlerischen
Obsessionen. Drei Namen und drei verschiedene Zugänge zum Medium Papier
stehen derzeit im Papiermachermuseum Steyrermühl im Zentrum einer
Ausstellung.
Der Wiener Walter Weer lotet die
Wandlungsmöglichkeiten des Materials in Konstruktionen und Skulpturen
aus. Von zerbrechlich scheinenden Radformen über fragile Bildgespinste
aus Papierschnur bis zu klotzenden Triumphbögen, die die
Vergänglichkeit des Ruhmes signalisieren.
Allianz mit Malerei
Der
Tiroler Josef Adam Moser verwendet Papier pragmatisch, formt
geometrische Architekturen und stellt mit dezenter, mitunter
versteckter Farbgebung Allianzen mit der Malerei her. Die daraus
resultierende Spannung lässt eine zusätzliche Dimension gestalteter
Ästhetik aufblitzen.
Herwig Zens hat sich längst als Zeichner
und Radierer einen Namen in der internationalen Kunstwelt geschaffen.
In Steyrermühl zeigt er zwei epische Werke: Den Zyklus "Palermo",
dessen mumifizierte Motive aus der Kapuzinergruft der italienischen
Stadt er in zehn Jahren zeichnete und auf Platte brachte.
Weltrekord
Und
das Zens'sche Jahrhundertwerk, sein "Radiertes Tagebuch". In drei
Jahrzehnten hat der fanatische, eloquente Künstler seine Aufzeichnungen
auf inzwischen 500 Seiten (Spalten) festgehalten. Gedruckt hat diesen
printtechnischen Weltrekord der Kunstdrucker Kurt Zein auf einer 40
Meter langen Papierbahn.
Allein dieses Werk rechtfertigt einen Besuch des Papiermachermuseums.
Info: Bis 20. September, Di-So 10-16 Uhr. www.papiermuseum.at
vom 27.08.2007 |