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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
25. Jänner 2007
15:22 MEZ
"Rundgang" durch die Klassen und Ateliers der Akademie der bildenden Künste Wien, Hauptgebäude am Schillerplatz, Atelierhaus in der Lehargasse, Bildhauerateliers im Prater, Institutsgebäude Karl Schweighofergasse und Josefsgasse, 25.1., 16-22 Uhr, 26./27.1., 10-20 Uhr;

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Talente entdecken, Entwicklungen beobachten
Akademie der bildenden Künste Wien öffnet von 25. bis 27.1. ihre Pforten

Wien - Von Donnerstag (25.1.) bis Samstagabend (27.1.) öffnet die Akademie der bildenden Künste Wien wieder ihre Ordinariate, Ateliers und Sammlungen für BesucherInnen. "Laien können bei dem dreitägigen Rundgang einmal in die Kunstausbildung reinschnuppern, Fachleute können Talente entdecken und fördern", sagte Rektor Stephan Schmidt-Wulffen. Zugleich soll die Veranstaltung die Entwicklung des Instituts insgesamt zeigen, das bald "eine der führenden Schulen Europas" sein werde.

Positive Resonanz bis in die USA

Die Akademie habe sich dank der größeren Unabhängigkeit, die das neue Universitätsgesetz ermögliche, seit 2003 entscheidend weiter entwickelt, betonte Schmidt-Wulffen. Das zu einem großen Teil neu besetzte Lehrkollegium sei "international einzigartig", die positive Resonanz reiche bis in die USA. Allerdings sei eine Novellierung einzelner Punkte, etwa der komplizierten Formalabläufe bei Berufungen, nötig. "Und ich bin zuversichtlich, dass sie kommen wird", so Schmidt-Wulffen,

Weniger optimistisch ist der Rektor, was die dringend nötige finanzielle Besserstellung der Universitäten betrifft. Die SPÖ habe die Erhöhung der Grunddotierung zwar zum Wahlkampfthema gemacht, verschanze sich jetzt aber hinter der Diskussion um Studiengebühren, "die ein Randthema einer weitaus gravierenderen Debatte sind". Es sei auch zu fragen, wer die ausfallenden Studiengebühren übernehmen sollte. Diese beliefen sich zwar bei der Akademie nur auf 600.000 Euro bei einem Gesamtbudget von rund 20 Mio. Euro. "Aber die können wir nicht entbehren."

Randaspekt: Verkauf der Arbeiten

Die StudentInnen können sogar im Rahmen des Akademie-Rundgangs Geld verdienen, wenn der Verkauf der Arbeiten auch einen Randaspekt darstellt. In erster Linie gehe es darum "die Kunst der nächsten Generation zu entdecken", betont Matthias Herrmann, neuer Vorstand des Instituts für bildende Kunst und Leiter des Ordinariats für Kunst und Fotografie, und zwar "mit einem ungefilterten Blick auf ihre Arbeitsweise". Denn im Unterschied zur kuratierten Jahresschau präsentieren sich die Studierenden hier ganz nach eigenen Vorstellungen. Ganz wichtig sei der Aspekt der Kommunikation, sowohl innerhalb des Hauses als auch nach außen. Die StudentInnen bieten nicht nur Führungen an, sondern etwa in der Herrmann-Klasse auch Kaffee und Kuchen. "Sie wollten unbedingt selber backen", schmunzelt Herrmann, der vor seinem ersten Rundgang "selber schon ganz aufgeregt" ist.

Sonderveranstaltungen

Geboten wird ein vielfältiges und umfangreiches Programm mit zahlreichen Sonderveranstaltungen, über das ein Folder und die Homepage informieren. Die Bildhauerklassen sind für den Rundgang aus den Praterateliers in die Aula im Haupthaus übersiedelt und haben als Kommentar zum "offenen Atelier" die Türen von dort gleich mitgenommen und zur Installation umfungiert; am Samstag wird das neue "Magazin Textuelle Bildhauerei" vorgestellt. Die Arbeiten der Herrmann-Klasse sind im Atelierhaus im Semper Depot zu sehen und reichen von Fotografie bis zu Objektkunst (z.B. ein Würfel aus Kaugummi) und Installationen. Sie sind ein gutes Beispiel dafür, dass einige Studenten beruflich bereits Fuß gefasst haben, etwa "profil"-Fotograf David Payr, der einige seiner "Fotos der Woche" zeigt, oder Marcel Schnellinger, der den "Jungbauernkalender" fotografiert hat, hier aber Bilder von Junkies ausstellt.

Neben Performances und Konzerten sind auch Diskussionen angesetzt, und parallel zur ganz jungen wird auch die Alte Kunst gewürdigt. Die Gemäldegalerie eröffnet um 18 Uhr die Ausstellung "Faszination Antike. Antikenrezeption im Spannungsfeld von zwei Jahrhunderten" mit Gipsbüsten aus der Glyptothek, die einst als Lehrmittel dienten, bis zu zeitgenössischen Arbeiten u.a. von Valery Koshlyakov. (APA)


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