Kultur

Kunst weckt Begehrlichkeiten

07.04.2007 | SN
Kunstbesitz im Zeichen weltweit ansteigender Kunstdiebstähle: Mit der Freude der Kunstsammler wächst auch die Freude der Kunstversicherer.

Salzburg (SN-eStro). Wenn man durch die Kunst- und Antiquitätenmesse in der Salzburger Residenz schlendert, stößt man abseits der zahllosen Kostbarkeiten aus mehreren Jahrhunderten auch auf einen kleinen Stand, der für Werbung gedacht ist. Barta & Partner, Kunstversicherungen. Werbung bei einer Branche, die für Diskretion berühmt ist? Es geht um Kunstversicherung, und einer der führenden Experten ist der Wiener Nikolaus S. Barta. Sein 1996 gegründetes Consulting-Unternehmen ist weltweit tätig und versichert zahlreiche Museen, Galerien, Ausstellungen, aber auch private Kunstsammler.

Man scheue kaum ein Risiko, erzählt Barta im SN-Gespräch. So hatte er den irakischen "Goldschatz von Nimrud" gegen Terror und "politische Unwägbarkeiten" versichert, als der für eine Ausstellung in die USA reisen sollte. Der assyrische Goldschatz war in den Wirren des zweiten Golfkriegs im Irakmuseum in höchster Gefahr und kurzzeitig verschollen, wurde dann aber wieder aufgefunden. Schon der Transportweg zum Flughafen Bagdad gilt als gefährlichste Strecke der Welt. Die Ausstellung - Versicherungswert 300 Millionen Dollar - wurde letztlich aber abgesagt.

Auch Wanderausstellungen wie "Tut-ench-Amum" oder "Giorgione - Mythos und Enigma", die im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen waren, gehörten zu Bartas "Kunden". Barta versicherte auch die fünf restituierten Klimt-Bilder bei ihrem Transport in die USA.

Kunstdiebstähle nehmen zu und betreffen vor allem Wohnungen (Häuser, Villen) und Kirchen. 2005 betrug die Gesamtzahl der Kunstdiebstähle laut Innenministerium 145, wobei am häufigsten Gemälde (374) und Statuen (119) gestohlen wurden. Mit einer Hausratsversicherung ist es da nicht getan. Kunst werde im Vergleich zu Gebrauchsgegenständen "schlechter behandelt", Zeitwert und Ersatzwert spielen eine Rolle. Und was ist, wenn der Wert des Kunstwerks im Laufe der Jahre angestiegen ist? Es werde jährlich neu bewertet und angepasst, sagt Barta. Man geht sogar weiter: Sobald ein Künstler stirbt, wird der Versicherungswert seiner Kunstwerke verdoppelt.

Dass wertvolle Kunstwerke versichert sein sollten, betrifft nicht nur potenzielle kriminelle Ereignisse. Kinder können "Übermalungen" vornehmen, auch Putzfrauen, die den Wert nicht erkennen, können aus Übereifer Schaden anrichten. Von Gefährdungen beim Transport gar nicht zu reden. Ab wann sollte man versichern? Zumindest, wenn Kunst bzw. Kunstsammlung einen Wert von 50.000 Euro erreicht haben, meint Barta, der allerdings gar nicht jeden in seine Kundschaft aufnimmt. Warum? "Rich, honour und careful" sollten die Lieblingskunden sein, die dafür auf absolute Diskretion vertrauen können. Das ist auch der Grund für die Zurückhaltung im Werbebereich, denn "die Reichen" hätten kein Bedürfnis, als Referenz genannt zu werden oder bekannt zu geben, welche Kunstwerke sie in ihrem Besitz hätten. Barta halte sich bei neuen Kundschaften an Empfehlungen, es müsse ein gewisses Vertrauensverhältnis da sein. Das kann sich auch in anderen Bereichen positiv auswirken. Was ist, wenn man entdeckt, bei dem vor Jahren erstandenen Schiele handle es sich um eine Fälschung? Auch da ist - sofern der Verkäufer nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann - die Versicherung zur Stelle.Infos zum Thema Kunstdiebstahl: www.bmi.gv.at/fahndung; www.interpol.int/Public/WorkOfArt/Default.asp

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