Die österreichischen Firmen haben die Kunst entdeckt. Die Kunst, billig
Werbung zu machen, wie manche Museumsdirektoren kritisch anmerken. So
beklagt etwa Klaus Albrecht Schröder, Leiter der Wiener Albertina und
einer der Vorkämpfer des Kunst-Sponsorings, das aufdringliche
Erscheinungsbild der jungen Verbindung von Kunst und Geld:
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Klaus Albrecht Schröder / ©Bild:
APA |
"Es greift mit der Unterstützung etwas ganz Dramatisches Platz: die
Verwilderung der Grafik, die Verwilderung der ästhetischen Gestaltung und
die Verwilderung der Architekturen, weil man überall an jeder Ecke etwas
hin hängt", stellt Schröder fest.
Global Player Schröder
In der Kulturszene gibt es die großen, die kleinen und die
Global-Player. Und nicht jeder kann in der obersten Liga mitspielen. Wobei
selbst Edelbert Köb als Direktor eines Museums Zeitgenössicher Kunst oft
schon für geringe Beträge enorme Leistungen erbringen muss, kann es sich
Albertina-Direktor Schröder leisten, Firmen, die weniger als 40.000 Euro
bieten (etwa eine halbe Million Schilling), gar nicht erst in sein Haus zu
lassen.
Immerhin verwaltet Schröder die traditionsbewusste und weltweit
renommierte Grafische Sammlung Albertina. Seine Strategie lautet: niemals
mit der Marketingabteilung, sondern nur mit dem Generaldirektor zu
sprechen. "Das ist nur nicht reflektiert und viele Kulturschaffende und
Kultur-Institutionen reflektieren es auch nicht, sondern bieten in
vorauseilendem Gehorsam: Sie geben mir Geld, ich nehme ihr Logo. Das ist
eigentlich eine irre Hurerei. Es ist wahnsinnig billig", bemerkt
Schröder.
Gesetzliche Regelung notwendig
Die meisten seiner Sponsoren sind Privatpersonen, die für Geldbeträge
von 2, 3 oder 4 Millionen Euro keine Gegenleistung verlangen. So hat Klaus
Albrecht Schröder in den letzten zwei Jahren für die Albertina 200
Millionen Schilling lukriert. Um aber ein wirklicher Global-Player werden
zu können und wie das New Yorker "Museum of Modern Art" jährlich 589
Millionen - allerdings in US-Dollar - an Sponsorgeldern auftreiben zu
können, wünscht er sich in Österreich eine andere Gesetzeslage. Und zwar
sollte es für wirklich große Beträge eine steuerliche Absetzbarkeit auf
zehn Jahre geben.
"Von USA lernen"
Mit einer Gesetzesänderung könnte man auch die Unsitte der
Logo-Inflation und der werblichen Dumpingpreise in den Griff bekommen.
Dergleichen habe er in den USA nie gesehen, betont Schröder: "Wenn sie
etwa ein humanitäres Anliegen unterstützen, fragen sie auch nicht, auf
welchem verhungerndem Kind können sie einen Button, ein Logo anbringen,
sondern machen das, weil sie eben einen Beitrag zum sozialen Zusammenleben
aller leisten wollen.", hält der "Albertina"-Chef fest.
Ein erfolgreicher Kunsthistoriker
Klaus Albrecht, Jahrgang 1955, wurde in Linz geboren. Der promovierte
Kunsthistoriker war von 1988 bis 1999 Direktor des Kunstforums Länderbank
bzw. des Bank Austria "Kunstforums", das sich unter seiner Leitung zu
einem international renommierten Ausstellungsinstitut entwickelte.
Von 1996 bis 1999 war Schröder auch kaufmännischer Direktor des
Leopold-Museums. Ab 1997 fungierte er als Leiter der Arbeitsgruppe zur
Neuorganisation der Salzburger Museen. Seit dem Jahr 2000 ist Schröder
Direktor der Grafischen Sammlung Albertina.
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