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30. Dezember 2010, 17:46
  • Artikelbild: In US-Militäreinrichtungen werden Reinszenierungen von Kriegserlebnissen
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Therapiezwecken genutzt: "Immersion" von Harun Farocki, 2009 - Foto: Farocki Filmproduktion
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    In US-Militäreinrichtungen werden Reinszenierungen von Kriegserlebnissen zu Therapiezwecken genutzt: "Immersion" von Harun Farocki, 2009


"Weiche Montagen" und "Ernste Spiele" - Ausstellung von Harun Farocki in Bregenz

Computersimulationen zum Trainieren des kriegerischen Ernstfalls. Simulationen zum Verarbeiten dieses Ernstfalls - im Irak oder in Afghanistan. Ernste Spiele heißt eine Serie von Videoinstallationen des deutschen Künstlers Harun Farocki, die sich mit diesen formal so ähnlichen Bildern virtueller Welten beschäftigen. Abstrahiert betrachtet, formen sie einerseits Täter und "verarzten" andererseits die Opfer: absurd und schizophren.

"Ich höre wie die anderen Einheiten die Türen eintreten", berichtet ein Soldat in der Zweikanalvideoinstallation Immersion, die die Reinszenierung solch traumatischer Kampfsituationen zeigt. Als Immersion bezeichnet man in Computerspielen die Erfahrung, in künstliche Welten einzutauchen.

Harun Farocki hat sich schon häufiger mit Krieg und Technik beschäftigt. Intensiv betrachtete er die Ablöse des menschlichen Sehapparats durch das Kameraauge (Auge/Maschine, 2001-2003), sowohl zu Zwecken der Überwachung öffentlicher Räume als auch in industriellen Produktionsabläufen.

In der Ausstellung Weiche Montagen begleiten diese filmischen Untersuchungen Farockis seine Serie Ernste Spiele. Eine inhaltliche Verzahnung, die diese Ausstellungsebene zur stimmigsten und intensivsten macht. Überzeugend auch die 16mm-Arbeit Vergleich über ein Drittes, die unkommentierte Bilder kollektiver Produktion jenen industrieller Massenfertigung gegenüberstellt.

Eine gewisse Fußballaffinität ist für die bei der Documenta 12 gezeigte Arbeit Deep Play, die unterschiedlichste Blicke auf das WM-Endspiel 2006 wirft, erforderlich. Die Beschäftigung mit der 25 Arbeiten Farockis umfassenden Filmbibliothek lohnt - benötigt aber ein großzügig bemessenes Zeitpolster. (kafe / DER STANDARD, Printausgabe, 31.12.2010 / 1./2.1.2011)

1. 1., 14.00: Führung 

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