Wenn "Art rules" auf einem CD-Cover steht, das ansonsten noch ein Foto von einem in Zahnseide gekleideten Hintern ziert, wie er normal nur in der Jugend absolut verbotenen "amateur-blogs" dem geneigten Singlesurfer zur raschen Erleichterung ins Breitband gestellt wird, dann ist die Welt schon noch in der Ordnung. Dann kann gerade in jener Woche, in der sich Wiens etablierte Kunstszene so ungemein fair zu den Kollegen aus dem ehemaligen Ostblock verhält, dass die womöglich schon im nächsten Jahr von der Überholspur aus ganz unsentimental "good-bye" winken werden, rein gar nichts mehr schief gehen.
Was ein Irrtum! Seit gut zehn Jahren schon coole Küken kneifen beim Fotoshoooting, ein der guten Familie zum Trotz hoch tätowierter Schotte kneift mit, ißt dazu Butterschnitzel an Erdäpfelpüree, und bei Wittmann verliert sich die Kunst wieder einmal zwischen den Sofas fürs gehobene Eigenheim. Das ist niederschmetternd. Ja woher soll man denn da die Motivation nehmen, so eine Art-Week auch stets frischgeduscht durchzuhalten? Fragen über Fragen, die zu beantworten oft nur ein altenglisches Malariamittel hilft. Und jetzt kommt’s: Im Café der Kunsthalle am Karlsplatz wird Gin Tonic mit dem Span einer Salatgurke serviert. (mm/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.4.2007)