Das Magazin 4 in Bregenz zeigt Tilo Schulz in der Ausstellung "Sweet Dreams" - ein Kunstvermittler als Künstler
Da
kommt ein Künstler der jüngeren Generation aus Leipzig und ist entgegen
dem Trend kein Mitglied der Neuen Leipziger Malerschule. Tilo Schulz,
der sich primär als Kunstvermittler definiert, ersinnt Installationen,
die stets auch mit den Arbeiten anderer Künstler kommunizieren. Für
seine Ausstellung "Sweet Dreams" druckte er einen Text ("Sex2") der
Schriftstellerin Sibylle Berg auf Glasmodule, die sich zu komplexen
Raumgebilden erweitern lassen. Der Besucher wandert gewissermaßen durch
ein Labyrinth von semitransparenten Glasplatten wie durch ein
aufgeschlagenes Buch. Die Skulptur »city fear/origami version (module 1
4)« vereint so abstrakte architektonische Elemente mit den
sozialrealistischen Botschaften der aus Zürich gebürtigen Erzählerin.
Schulz nimmt auf ironische Weise auch Bezug auf die deutsch-deutsche
Formalismusdebatte der 50er-Jahre. Damals florierte im Westen die
abstrakte Kunst, während im Osten ein (sozialistischer) Realismus
propagiert wurde. (mh/ (DER STANDARD, Printausgabe, 27.03.2007)
Magazin 4, Bergmannstraße 6, 6900 Bregenz, Mi-Fr, 16-19, Sa-So, 12-16.00. (05574) 439 71. Bis 16. 5.