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GALERIEN RUNDGANG: Profillose Beliebigkeit

Ein Mann kommt von rechts ins Filmbild, beginnt eine Wand blau zu bemalen. Dies tut er in regelmäßigen Aktionsabständen. Ist die Wand blau genug, übermalt er sie wieder auf Weiß. Eine sehr ostinate Tätigkeit.

Der selbe Mann verkündet per Video, "Ich spreche zu mir selbst". Indem er ein Spruchband beschriftet und es isst. Ebenfalls auf Endlosschlaufe.

Pedro Paul Domingues, Brasilianer.

Auf einem anderen Video geht ein Mann unter die Dusche und anschließend ins Solarium. Er verkündet, "Ich vermittle mich selbst". Ebenfalls auf Endlosschlaufe. Reinhold Rebhandl, Österreicher. Auch sehr ostinat.

Ergebnis-Beispiele eines Dialog-Ausstellungsprojekts "Accesso Remoto" ("Fernanschluss") österreichischer und brasilianischer Künstler. Der erste Teil der dialogisierenden Ausstellungen fand in Rio de Janeiro bereits statt, nun ist die Linzer Galerie MAERZ das Partner-Podium.

Der Dialog in diesem Fall - um bei den genannten Beispielen zu bleiben - findet in Form von der Brasilianerin Monica Mansur Transparentfolien-Gestaltung "Tom—s" statt, bildliche Computer-Organanalysen, deren gleichförmige Hintereinanderschaltung dem Ostinaten der geschilderten Bewegungsabläufe der Partner entspricht. Insofern also ein Dialog.

Die Ausstellung insgesamt in ihrer hermetischen und/oder zuweilen Reisetagebuch-banalen Gestaltung hat in sich allerdings zu wenig Aussage- und Ausstrahlungskraft, um tatsächlich die Begegnung zweier Kulturkreise zu vermitteln. Sie bleibt in profilloser Beliebigkeit stecken. Schade.

Galerie MAERZ/Linz: bis 4. Mai. Info 0732 / 77 17 86.


OÖN vom 24.04.02 zuletzt geändert am: 23.04.02 14:17:02


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