VN Sa, 1.12.2001

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Kultur 

Die Lilien auf dem Feld

Franz Gassner in der Galerie Hollenstein

Lustenau (VN-ag) Bildzeichen, gedanklich und poetisch, ziehen sich durch das Werk von Franz Gassner. Ganz im Zeichen der Lilie steht die derzeitige Ausstellung "Sinnzeichen" des Lustenauer Künstlers in der Galerie Hollenstein, die zudem Bezug auf Ort, Zeit und Raum nimmt.

Erstmals umgesetzt in einem Bildteppich für die Kapelle von St.Martin in Dornbirn, begleitet das Motiv des Lilienfeldes das Schaffen des 1941 in Frastanz geborenen, in Lustenau lebenden Franz Gassner schon seit einiger Zeit. Damals im Konflikt mit sich, was die Gestaltung der Kapelle anbelangte, ließ sich der Künstler von drei im Ried gepflückten Lilien inspirieren. Gezeichnet und in Linolschnitte umgesetzt, stehen sie auch am Beginn dieser Ausstellung. Sie verdeutlichen das Bemühen Gassners, die Malerei auf ihre Grundstrukturen zu reduzieren, und visualisieren den Abstraktionsprozess, wörtlich von der "Lilie" zum "Lilienartigen", bildlich von der Zeichnung zum Zeichen. "Was ein Lilienfeld war, wird zum Linienfeld", beschreibt Evi Kliemand die stillen, reduzierten Spuren auf den Leinwänden, die als freischwingende Zeichen Figürliches oder Vegetatives evozieren.

Konzeptionell

Die Ausstellung "Sinnzeichen" geht von einem konzeptionellen Ansatz aus und orientiert sich weniger an bildlicher Anschaulichkeit, als an einem philosophisch-geistigen Hintergrund. In der vom Künstler immer wieder thematisierten Beziehung von Bildgrund und Zeichen offenbart sich eine Fülle von Variationen, die in Prozessen des Reduzierens, Überlagerns und Verdichtens systematisiert werden. So kann ein einmal gefundenes Motiv durch die Umkehrung von Grund und Zeichen oder durch das um 90 Grad gedrehte Übereinander variiert bzw. verdichtet werden.

Dass sich bei Gassner dieses Bemühen um die Grundstrukturen der Malerei zu einer Methode generiert hat, beweist die Gegenüberstellung und die formale Entsprechung dreier kleinformatiger Linolschnitte und der drei großen Triptychen, in denen die Ausstellung kulminiert. Bestehend aus je drei 90 cm breiten Paneelen reichen die Bilder mit ihren 270 cm Höhe fast vom Boden zur Decke des Raumes.

In den Raum hinein

Finden sich quadratische Formen, ebenso wie die Farbe Blau und das Maß von 90 x 90 cm zwar durchgehend im Werk der vergangenen Jahre, so geht der Künstler mit seinen jüngsten Kompositionen einen mutigen Schritt in Richtung Raum (Bezüge zu Raum, Zeit und Ort ergeben sich außerdem über die verschiedenen eingebrachten Objekte). Offen nach allen Seiten dehnen sich Franz Gassners Bildzeichen wie Schwingungen in den umgebenden Raum aus. Alles Überflüssige weglassend, offenbaren sich in der formalen und farblichen Beschränkung auf wenige Gesten, in "Reduktion und einfacher Linearität"(Gassner) eine vertiefte, meditative Ruhe, wenn sich das Lilienfeld vom Beginn der Ausstellung zu einem Assoziationsfeld öffnet.

Beschränkung auf wenige Gesten, Arbeit von Franz Gassner.




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