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Die Verbindung zwischen dem mittlerweile 91-jährigen David Douglas Duncan und dem "Schauplatz für Fotografie" ist die Sonderausführung von einer Leica, die auf Wunsch des Fotografen ein leiseres Klicken als alle anderen Kameras hat. Der ehemalige Kriegsfotograf benötigte sie, um als stiller Beobachter die letzte Lebens- und Schaffensphase von Picasso zu begleiten, der ihm die Dokumentation selbst überantwortet hat.
In der Ausstellung macht schon die Aufnahme ihrer ersten Begegnung deutlich, dass der Künstler dem Fotografen auch einiges an Exzentrik bot: Er empfing ihn 1956 in seiner Badewanne und ließ sich dabei von seiner späteren Ehefrau Jacqueline umsorgen, die in den Aufnahmen von Duncan auch insofern als eine wesentliche Stütze von Picasso fungiert, als dass sie ihm unter anderem seine Leinwände hielt. Neben Jacqueline treten außerdem Schriftsteller, Galeristen, seine Kinder und Duncans Hund als Weggefährten des Künstlers auf: Er scherzt mit ihnen und übernimmt für seine Kinder die Rolle des Clowns, in der er sich gerne der Kamera präsentiert.
Dass der Picasso Paloma und Claude nur im Sommer zu sich ließ, erzählen die Fotografien zwar nicht, aber dafür wird die Bedeutung von Selbstinszenierung in Picassos Leben ersichtlich: Selbst wenn er sich gerade nicht hinter einer seiner Masken verbirgt, lächelt der an Fotografen gewöhnte Künstler meist mit einem aufgesetzten Gesicht, sobald er in die Kamera blickt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.12.2007)