VN Di, 1.7.2003

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Welt

Chronik
Leserbriefe
TV
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at






Kultur 

Und dann grüßt die Welt das Dorf

Kunstpreisverleihung an Rainer Ganahl

Bregenz (VN-cd) Alle zwei Jahre vergibt das Land Vorarlberg den Internationalen Kunstpreis. Obwohl der Preis auch für Künstler aus Deutschland und der Schweiz vorgesehen ist, entschied sich die Jury zum dritten Mal in Serie für einen Vorarlberger.

Gestern Abend stand damit der 1961 in Bludenz geborene und seit über zehn Jahren in New York lebende Rainer Ganahl in einer Feierstunde im Landhaus im Mittelpunkt.

Ganahl steht für ein interdisziplinäres Kunstschaffen, die Auseinandersetzung mit Kunstvermittlung, mit gesellschafts- und erziehungspolitischenPhänomenenkennzeichnen ein vielseitiges Werk, in dessen Zentrum das Erlernen von verschiedenen Sprachen steht. Problematiken der Globalisierung werden dabei ebenso konkret thematisiert wie die Rolle von Medien und Politik (siehe "VN"-Interview mit dem Künstler in der Ausgabe vom 30. Juni).

Zynischer Gehalt

Der Wille des Landes, sich für Kultur einzusetzen, werde durch die Vergabe des Preises an einen Künstler, der sich dieser Art auf internationalem Terrain bewegt, deutlich, bemerkte Kulturlandesrat Hans-Peter Bischof. Während sich Kunsthausdirektor Eckhard Schneider (Ganahl wurde noch in der Köb-Ära durch eine Kunsthaus-Ausstellung erstmals im Land vorgestellt) in seiner Festrede mit dem Künstlersein an sich beschäftigte, stand der Abend im Grunde unter dem Motto "Die Welt grüßt das Dorf".

Äußerst positiv verdeutlicht durch ein weltumspannendes Musikprogramm des Ensembles "Flutar", zeigt sich der zynische Gehalt dieses Satzes dann, wenn man feststellt, dass eine zwischen Arbeit und Abendgestaltung eingeklemmte 18-Uhr-Veranstaltung kein Ambiente für eine weiterführende Auseinandersetzung mit Präsenz entsprechender Künstlerschaft bietet.

Sehr zu begrüßen ist hingegen der Verweis auf Ganahls Arbeit mit der Einspielung seines Films "Homeland Security 1Ö5". Stereotyp in rund zehn Sprachen und in der Pose eines Verhörten vorgetragene Statements wie "Ich bin kein Terrorist" entlarven exakt den gesetzlich legitimierten Rassismus sowie die eigentliche Banalität staatlicher Machtdemonstration.

Wesentliche Aspekte seiner Arbeit transportiert Rainer Ganahl auch über das Internet: www.ganahl.info

Punkto Globalisierung kommt noch einiges auf uns zu. Es muss ein politisches Umdenken geben.

RAINER GANAHL

Verleihung des Internationalen Kunstpreises des Landes an Rainer Ganahl durch LH Sausgruber und LR Bischof. (Foto: VN/Hofmeister)




Kultur 

Zum Seitenbeginn