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Tiroler und ihre Wahlverwandten

A9 - forum transeuropa, die Plattform für die Kultur aus den Bundesländern im Wiener MuseumsQuartier, wird mit einer Lois Weinberger-Schau eröffnet.

WIEN. Der in Wien lebende Oberländer Künstler Lois Weinberger stellt im A9 einige seiner realisierten und nicht realisierten Arbeiten für den öffentlichen Raum vor. Gegen seine erst vor kurzem zu Ende gegangene fabelhafte Personale in der Galerie im Taxispalais muss die in den für Ausstellungen nicht gerade idealen Räumen im A9 naturgemäß abschlaffen, um trotzdem das Kunstwollen des einzelgängerischen Tirolers zu transportieren.

Als einen "Zen-Meister der Kunst" bezeichnete Wolfgang Denk als Hausherr des A9 den spätestens seit seiner Teilnahme bei der documenta X in Kassel international gefragten Lois Weinberger. Seine Arbeitsweise ist fast die eines Archäologen, um in der Natur den Wandel von kulturellen und gesellschaftlichen Werten zu orten. Weinberger selbst greift in die scheinbar natürlichen Ordnungen ein, indem er etwa exotische Pflanzen in unsere Breiten exportiert oder - etwa im Käfig vor der Innsbrucker Sowi - Oasen für eine Natur schafft, die vor Eingriffen durch den Menschen geschützt ist. Kunst und Natur, absolute Anspruchslosigkeit und anspruchslose Künstlichkeit verfilzen auf diese Weise zu einer sich ständig wandelnden Einheit, die zu einem Nachdenken über den menschlichen Umgang mit den Ressourcen jeder Art zwingt.

"Durch einen schönen Zufall", so Ursula Krinzinger, wurde nur eine Stunde nach der Eröffnung der Weinberger-Schau bei "Krinzinger Projekte" eine Ausstellung eröffnet, in der sieben junge Tiroler Künstler sieben von ihnen gewählten internationalen Wahlverwandten gegenübergestellt werden. Das Ergebnis sind unterschiedlichste Korrespondenzen bzw. Reibungen, wobei die in diversen Techniken zelebrierte Auseinandersetzung mit der Realität im Mittelpunkt steht.

Die Fotografie bzw. das Video ist das bevorzugte Medium der durchwegs zwischen 25 und 40 Jahre alten Künstler. Der "Senior" ist mit seinen 45 Jahren Paul Albert Leitner, der mit einer atmosphärisch dichten Bilderreise präsent ist und der sich als Partner den Japaner Noritoshi Hirakawa gewählt hat, dessen Dias Tabus der traditionellen japanischen Gesellschaft thematisieren.


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A9, MuseumsQuartier Wien; bis 24. März, Dienstag bis Sonntag 14 bis 20 Uhr
Krinzinger Projekte, Schottenfeldgasse 45, Wien; bis 29. März, Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr
2003-01-26 17:01:54