text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
28. Oktober 2008
16:56 MEZ
Im Schatten des gekreuzigten Frosches
Direktorin des Bozener Museion wegen "schwieriger finanzieller Situation als Folge beträchtlicher Ausgaben" mit sofortiger Wirkung entlassen

Bozen - Corinne Diserens, die Direktorin des Südtiroler Museums für moderne und zeitgenössische Kunst, dem "Museion" in Bozen, ist mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Als Grund wurde vom Stiftungsrat die "schwierige finanzielle Situation als Folge beträchtlicher Ausgaben" genannt. Das Museion hatte in der Vergangenheit durch heftige Querelen rund um den sogenannten "gekreuzigten Frosch", eine Skulptur des deutschen Künstlers Martin Kippenberger, für Schlagzeilen gesorgt.

Der Beschluss des Stiftungsrates wurde bereits am Montag gefasst. Das Vertragsverhältnis mit der Schweizerin Diserens werde mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Sie habe Ausgaben getätigt, ohne über die dafür notwendige finanzielle Deckung zu verfügen, und ohne zuvor die Genehmigung der Stiftungsorgane einzuholen, hieß es in einer Aussendung. Damit habe sie gegen die Geschäftsordnung der Stiftung verstoßen.

Das vom Land Südtirol finanzierte Museion hatte ein neues Gebäude bekommen. Nach der Eröffnung im Mai dieses Jahres sorgte Kippenbergers dort ausgestelltes Kunstwerk mit dem Titel "Zuerst die Füße" für erhitzte Gemüter. Es zeigt einen gekreuzigten, grünen Frosch, der in der einen Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält. Es verletze die religiösen Gefühle der Menschen, wurde kritisiert - der SVP-Politiker Franz Pahl trat in der Vorwahlzeit gar in Hungerstreik, um die Entfernung des Frosches zu erwirken.  (APA)

 

 

Diesen Artikel auf http://derStandard.at lesen.

© 2008 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.