Der Kunst ihre Zeit | |
In einer auf das Schauen und Lesen konzentrierten Gestaltung, führt die Ausstellung durch Allan Sekulas Oeuvre der letzten drei Jahrzehnte. |
In der Verbindung von Texten und Bildern
sieht Sekula seine Arbeit als paraliterarische Neuinterpretation der
klassischen sozialdokumentarischen Fotografie. Und in dieser Verbindung
übt er Kritik am allzu flüchtigen Betrachten zeitgenössischer
Ausstellungsbesucher.
Nicht so schnell Ein Blick genügt, und schon hat man das Gesehene vermeintlich erfasst.
So leicht macht es einem Sekula nicht. Zu seinen Fotoarbeiten gibt es
begleitende Texte, sowohl als Teil der gerahmten Fotografien selbst, aber
auch in begleitenden Broschüren oder in kleinen Büchlein, die aufliegen.
Thematisch entsprechende Installationen, wie Sessel, Regiestühle oder ein
Feldbett, fordern nachdrücklich zum Niedersetzen und Lesen auf. Lektüre braucht Zeit Bereits im Jahr 1970 trat Sekula mit einer museumskritischen Arbeit
hervor. Heimlich belauschte er Museumsbesucherinnen und Museumsbesucher
und zeichnete ihre Dialoge auf, in denen sie sich einen Reim auf das
Gesehene, wie beispielsweise Bilder von Andy Warhol, zu machen versuchen.
Dieses Sprechen über Kunst installiert er gemeinsam mit zwei ungrundierten
Leinwänden. Das andere Zeitmaß einer intensiven Rezeption, das Sekula einfordert,
geht Hand in Hand mit den drei großen Eckpfeilern, die ihn in seinem
Arbeiten seit langem faszinieren: die Bildergalerie, die Bibliothek und
der kinematografische Raum. Sie alle verlangen Zeit, um sich erschließen
zu lassen, aber auch Zeit um als Sammlungen oder als räumlich-zeitliche
Abläufe zu entstehen. Selten sind Sekulas Bilder vereinzelt, sie finden
sich zu Serien zusammen, mit denen er durchaus komplizierte Statements zu
vermitteln sucht. Tipp: Allan Sekula, "Performance under working conditions", 16. Mai bis 17.
August 2003, Generali
Foundation. | ||||