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20.02.2002 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Gabriel. Herbert Hofers Konzeption dieser Ausstellung kreist vorwiegend um das Thema Raum. Bild, Text und Objekt besetzen den Ausstellungsort. Hofers Bilder, monochrom gestaltet, sind mehr als flächige Medien, die an der Wand fixiert werden. Sie haben dezidierten körperlichen objekthaften Status. Diese Körperlichkeit unterstreicht der Künstler, wenn er die Leinwand gleich wie eine Haut mit dem Korpus einhüllt. Mitten in den Galerieraum stellt Hofer seinen Atelierraum - photographisch auf eine frei stehende Aluminiumplatte appliziert. Den schriftlichen Bereich betreffend, stanzt der Künstler seine Textnetze - Wortverkettungen, die im Raum weiter fließen - ohne Anfang und Ende. (Seilerstätte 19; bis 12. März)

Galerie nächst St. Stephan. Die Galeristin hat fünf Wiener Sammler und drei Künstler aus ihrem Programm eingeladen, einen Einblick in die erlesene Auswahl ihrer erworbenen Stücke zu gewähren. Dabei erfährt man Neues über die Aussteller. Etwa über Helmut Federles geistigen Bezug zu Vasen aus China oder Herbert Brandls Faible für Edelsteine: Bläulich funkelnde Kristalle, die sich in dem gegenübergestellten Bergbild des "abstrakten Naturalisten" spiegeln. Neben dem vertrauten Sortiment an Künstlernamen wie Imi Knoebel, Jakob Gasteiger, Jessica Stockholder findet man "Programmfremdes", wie etwa die starken expressionistischen Papierarbeiten des kopfüber malenden Georg Baselitz. Eine feine Warhol-Serigraphie von Joseph Beuys bringt einen in der Haltung der beiden Künstlerfixsterne diametralen Eindruck. (I., Grünangergasse 1; bis 19. April)
Galerie Ulysses. Stararchitekt Roland Rainer, hinlänglich bekannt durch sein Wiener Stadthallenprojekt aus den fünfziger Jahren, wird mit realisierten und in der Vision verbleibenden Entwürfen eingehend vorgestellt. An sich beschränkt sich die Präsentation auf Skizzenblätter - spontan gesetzt, gleichsam der erste Entwurf, eine Idee - ein dreidimensionales Stadtmodell und ein paar Rainer-Stühle, die er für die Stadthalle entworfen hat. Eindeutig sichtbar sind Rainers Engagement und Intention, neuen Lebens-, Arbeits-, oder Wohnraum mit dem vorhandenen Naturraum zu verbinden. Dabei geht es dem Architekten nicht immer primär um den Baukörper selbst, wie es das aktuelle Beispiel "Städtischer Erholungsraum Schönbrunn" vor Augen führt, sondern um den Kontext Mensch-Leben. (I., Opernring 21; bis 2. März)



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