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Wurde das Werk von Valie
Export bislang vor allem im Kontext des ‹feministischen Aktionismus›
gesehen, ein Begriff, der von Export selbst zu Beginn der siebziger Jahre
geprägt und theoretisch fundiert wurde, so hat sich in den letzten Jahren
– ausgehend von ihrer Retrospektive ‹Split Reality› im Museum moderner
Kunst in Wien 1997 – die Rezeption mittlerweile verlagert. So geraten
neben ihren aggressiven Performances, die lange im Vordergrund des
Interesses standen, zunehmend auch die zeitlich parallel entstandenen
stringenten Untersuchungen Exports zu den Abbildungsmöglichkeiten der
technischen Bilder ins Blickfeld. Die Ausstellung trägt mit ihrer
Fokussierung auf die medienreflexive Praxis diesem Schwerpunkt im Werk
Rechnung.
Grundlegend für das Verständnis der Arbeiten Exports ist
ein erkenntnistheoretischer Zugang, der die Konstruktionsprinzipien jener
Wahrnehmungsstrukturen in den Mittelpunkt rückt, die gesellschaftliche
Verhältnisse erst konstituieren und ideologisch abstützen. Künstlerisches
Anliegen ist ihr aber nicht nur die Desavouierung der realitätsmächtigen
Konstruktionen und der ihnen zugrunde liegenden Prinzipien, kritisch
hinterfragt werden bereits die künstlerischen Produktionsmittel selbst:
Fotografie, Film und Video werden in diesem Zusammenhang als Apparaturen
aufgefasst, die Objektivität suggerierende Abbildungen von Wirklichkeit
liefern – und deren Realitätskonstruktionen in Frage gestellt werden
müssen. Exports Methodik ist in dieser Frage einem streng analytischen
Zugang verpflichtet, wodurch sich ihre Arbeiten auch im Kontext der
Konzeptkunst verorten lassen. In der Konzeptkunst der siebziger Jahre
gerinnt die vorgelagerte Überlegung und Planung künstlerischer
Darstellungsformen zum genuinen Bestandteil der Arbeit. Die Idee selbst
übernimmt dabei die Funktion des Katalysators und bildet das Extrakt einer
künstlerischen Arbeit.
Exports methodisches Vorgehen sowie ihr
werkimmanent politisches Engagement stehen immer in enger Verbindung mit
den von ihr aufgeworfenen Fragen der Geschlechtersituierung – denn es sind
vor allem die Frauen, die an der Oberfläche der Bilder hängen.
Dass
sich Export nach wie vor nicht der politischen Stellungnahme enthält,
zeigt auch das in der Ausstellung vorgestellte Projekt ‹Wie mit Wahrheit
gelogen wird. Rechtspopulismus, mediale Kritik und Politik›, das von Valie
Export anlässlich der Verleihung des Oskar-Kokoschka-Preises im Februar
dieses Jahres initiiert wurde.
Bis 5.11.2000
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