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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
14. Oktober 2009
18:11 MESZ
In aller Ruhe abmontiert
Zwei Kunstwerke beim Steirischen Herbst gestohlen

Graz - Mit Vandalismus und Beschädigungen muss man bei Kunst im öffentlichen Raum immer rechnen. Dass zwei Kunstwerke beim Steirischen Herbst gestohlen - nein: in aller Seelenruhe abmontiert wurden, damit hatte man nicht gerechnet. Nächstes Mal eben mit Abschraubsicherung, bemerkt Sabine Breitwieser, Kuratorin der Ausstellung Utopie und Monument, sarkastisch.

Am Wochenende verschwand die Arbeit des kroatischen Künstlers David Maljkovic am Grazer Karmeliterplatz. Der Künstler hatte mittels eines Bauschildes suggeriert, dass ein "sozialistisches" Denkmal für die jugoslawischen Partisanen auf der Grazer Pfauengartenwiese aufgestellt werde. Der sorgfältige Abbau ist leider kein Einzelfall. Die Entfernung einer Plakatarbeit des serbischen Künstlers Boris Šribar (Teil des Herbst-Projekts out) in der vergangenen Woche wurde sogar beobachtet, der perfide Akt jedoch für "offiziell" gehalten. Auch Drohanrufe, die die Zerstörung der Installation von Rados Antonijevic (eine Zelt-Moschee in tarnendem Camouflage) ankündigten, gingen ein.

Auf einen möglichen politischen Hintergrund der "Aneignung" und die Nähe zur Kärntner Praxis des Ortsschild-Abbaus angesprochen, antwortete Breitwieser: "Stimmt: Das Verdrängen von Geschichte, das Ausschließen von Öffentlichkeit ist sehr wohl eine österreichische Praxis." (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.10.2009)

 

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