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08.03.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Kritik Ausstellung: Das brennende Herz des Atonalen | ||
VON DANIELA TOMASOVSKY | ||
Arnold Schönberg liebte das Bunte. Der Musiker malte expressionistisch. Eine Schau im Schönberg-Center gibt einen Überblick über sein OEuvre. | ||
D Und es stimmt: Selbst wenn sich über die technischen
Fertigkeiten des Malers Schönberg - er war Autodidakt - streiten lässt,
ausdrucksstark sind seine Bilder in jedem Fall. So zeigt ein Ölbild mit
dem Titel "Hass" eine grimmige Figur mit brennendem Herzen - er malte es
1910, also zu einer Zeit, zu der er schon einiges an Kritik hatte
einstecken müssen (Ende 1908 löste etwa die Uraufführung des ersten
atonalen Werks, des II. Streichquartetts, in Wien einen Skandal aus). Auch
seine wohl bekanntesten Werke, die Selbstporträts sind Spiegelbilder
seiner psychischen Verfassung: Eines, mit schwarzer Tinte gemalt, zeigt
wie dem Komponisten Tränen über die Wangen laufen. Datiert ist das Bild
mit 31. 12. 1935 - wahrscheinlich verarbeitet Schönberg darin
die Trauer um den Tod seines Freundes Alban Berg, der am 24. 12.
gestorben war. "die malerei schönbergs wirft nochmals ein tiefes licht in
seine gesamterscheinung. seine abgründe reichen bis in die dimension des
psychotischen", meinte Hermann Nitsch. Christian Mayer und Therese Muxeneder, Kuratoren der Schau "Arnold Schönberg der Maler", die bis 3. Juni im Arnold Schönberg Center zu sehen ist, haben das bildnerische OEuvre des Musikers - 160 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken - akribisch aufgearbeitet. Zwei Bilder hat man bei der Ausstellungsvorbereitung neu entdeckt: "Winterszene" wurde bei einem Berliner Kunsthändler aufgestöbert, "Blick" war verkehrt eingerahmt gewesen - bisher hatten die Experten einen Farbklecks auf der Rückseite für das eigentliche Bild gehalten. Die Ausstellungskonzeption folgt Schönbergs eigener
Klassifizierung in Werkgruppen: Selbstporträts, Eindrücke und Fantasien,
Karikaturen, Studien und Figurinen zu Bühnenwerken, Designs, Porträts und
Studien sowie Naturstücke. Schönberg-(Familien)-Porträts von Oskar
Kokoschka, Max Oppenheimer, Egon Schiele und Richard Gerstl ergänzen die
Schau. Gerstl hatte Schönberg, seine Frau Mathilde und seine Freunde oft
gemalt - bis seine Beziehung zur Familie Schönberg ein tragisches Ende
nahm. Gerstl hatte sich in Mathilde verliebt und 1908 unter dem
psychischen Druck dieser Ménage à trois Selbstmord begangen. Die Schau hat aber auch Heiteres zu bieten: etwa zwei
Karikaturen - "Kritiker I" und "Kritiker II" -, mit denen sich der
Komponist an Ludwig Karpath und Hans Liebstöckl rächte, jenen
Journalisten, die bei der Uraufführung seines 2. Streichquartetts einen
Skandal inszeniert hatten. Schönberg konnte aber nicht nur über andere,
sondern auch über sich selbst lachen. In seiner Karikatur "Anbrechen der
Morgendämmerung in Hoisen bei Gmunden" ist zu sehen, wie sich der
Komponist und Alexander Zemlinsky nach durchzechter Nacht in einem
Gastgarten übergeben. Di, Do bis So, 10 bis 18 Uhr, Mi 12 bis 20 Uhr, Palais
Fanto, 3, Schwarzenbergplatz 6. |
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