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Galerie Charim. Brigitte Mayer, 1965 in Regensburg
geboren, hat sich in ihrem aktuellen photographischen Werkblock dem Moment
der pathetisch anmutenden Darstellung von Himmelsstürzen oder
Unterweltszenarien verschrieben. Aus der Ecke des Theaters und der
Performance kommend, baut sie eine monochrome Miniaturbühne, der sie ein
Diapositiv vorschiebt. Darauf: nackte Körper scheinbar vom Himmel fallend,
im Wasser schwebend, in der Weite des Raumes isoliert. Ohne sich direkt an
kunsthistorischen Vorbilder zu orientieren, spürt man die starke
Verbundenheit mit dramatisch pathetischen Darstellungen aus der
abendländischen Malerei: Die hingestreckten Leiber eines
revolutionsklassizistischen David, manierierte Figurengruppen auf Fresken
von Michelangelo - das Jüngste Gericht. Daneben spielen eigene Träume eine
wesentliche Rolle - wie über das Fallen, das Schwimmen unter Wasser, den
weiten Raum. Präzise im Handwerklichen und in der Illusion, psychisch
intensiv in der Wirkung. (I., Dorotheergasse 12; bis 23. November)
Galerie Steinek. Tony Ourslers Erkennungsmerkmal
sind seine unheimlich skurrilen Videoprojektionen von menschlichen Köpfen.
Weniger obskur, mehr ästhetisch und auf Harmonie orientiert, scheint seine
ausgestellte Videoarbeit zu wirken. Viele kleine Köpfe treten in eine
sprachlich-singende Kommunikation miteinander und bilden sogleich einen
Reigen des Kollektiven. Auf feinen Acrylmalereien auf Papier kann man in
das Innere von Ourslers "elektronischem" Atelier blicken: Dioden und
elektronische Elemente im altmeisterlichen Medium veranschaulichen die
neuen Kommunkationstechniken in der Kunst. (I., Himmelpfortgasse 22, bis
22. November)
Kovacek & Zetter. Mit 80 Papierarbeiten und Ölbildern
führen die beiden Galeristinnen in das fabulierend-narrative Werk Oskar
Laskes ein. Sie verkaufen zum Großteil nie gezeigte Bilder aus dem
Nachlaß. Elegant, mit viel Frische balancieren seine Arbeiten zwischen dem
Illustrierenden und eigenständig Handschriftlichen, gleichsam die helle
heitere Seite zu dem surreal schwarzen Kubin. Besonders schön:
Darstellungen aus dem Alten Testament, wie der Durchzug der Israeliten
durch das Rote Meer oder Jonas und der Wal. In beiden bestimmt das
Kleinteilige, Spielerische und nicht das Pathetisch-Dramatische das
Bildszenario. (I., Stallburggasse 2; bis 9. November).
© Die Presse | Wien
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