DER ONLINE DIENST DER TIROLER TAGESZEITUNG
http://www.tirol.com/
Kulturforum New York - Erfolgreicher Auftakt für phonoTAKTIK-Festival

Am Dienstag begann mit dem Auftakt des Festivale der elektronischen Musik phonoTAKTIK die nächste Etappe im Eröffnungsprogramm des neuen Österreichischen Kulturforums in New York.

New York (APA) - Als Musikevent seit 1995 etabliert, findet phonoTAKTIK heuer unter dem Titel "The Social Construction of Technology" zunächst in New York und ab 28. Mai in Wien statt. Dabei soll die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch von Künstlern und Musikern aus diesen beiden Städten im Mittelpunkt stehen.

Das Kulturforum fungiert dabei als Zentrum des Festivals. In einem ersten langen, musikalischen Abend, traten dort gestern fon, curd duca, villalog + bernhard fleischmann, ddkern/airlocktronics, general magic + tina frank und dj franz pomassl vor einem begeisterten Publikum auf. Bespielt wurden abwechselnd die Galerie im Untergeschoss und das hauseigene Theater im zweiten Stock des Forums. Bis 29. April werden im Kulturforum sowie in anderen New Yorker Veranstaltungsorten, Vorträge, Gespräche und Konzerte rund um elektronische Musik stattfinden.

Sowohl das Publikum als auch die Künstler hatten an diesem ersten Abend von phonoTAKTIK nur Lob für die Veranstalter. Marc Muncke von der Gruppe villalog ist begeistert von der hervorragenden Qualität des Theaterraums, der nicht nur akustisch sondern auch durch seine multimediale Möglichkeiten den Auftritt unterstützt. "Wir benutzen immer Visuals um unserer Performance zu begleiten", meint Muncke, "es gibt ja diese lange Diskussion, dass elektronische Musiker, die vor ihrem Laptop stehen, nicht sehr aufregend zu beobachten sind." Villalog sind zwar mehr als nur ein Laptop, und für die Aufführung in New York haben sie noch Schlagzeuger Bernhard Fleischmann als dritten Mann dazugewinnen können, dennoch arbeiten sie gerne mit Videokünstlern an ihren Auftritten. Für das villalog-Konzert am Samstag wird auch ein New Yorker Musiker dazustoßen.

Mit der mehrfachen Verschiebung der Eröffnung des neuen österreichischen Kulturforums und den Ereignissen des 11. Septembers im Vorfeld hat sich die Durchführung des Festivals als konzeptionell sehr schwierig erwiesen. Marion Holy von phonoTAKTIK betont jedoch, wie wichtig es war, das Festival doch auf diese Weise zu ermöglichen. PhonoTAKTIK sei ja auch als eine Untersuchung nach den Umständen, in denen Künstler ihre Werke schaffen und präsentieren, zu verstehen und will deswegen auch international stattfinden. "In New York haben wir bisher die Erfahrung gemacht, dass alles doppelt so kompliziert und doppelt so teuer ist", meint Holy. Als Eintritt zu dem eigentlich kostenlosen Festival muss jeder Besucher daher eine Frage beantworten: "Was müssen Musiker über New York City wissen?" Die Antworten werden als Reisetagebuch auf der phonoTAKTIK-Website veröffentlicht und hoffentlich nützliche Informationen für zukünftige besuchende Künstler darstellen.

Eine der besonderen Herausforderungen für phonoTAKTIK war natürlich auch, auf ein brandneues Haus zu treffen. Marion Holy beschreibt ihre Erfahrungen so: "Jede Steckdose ist hier eine Überraschung. Solch eine Improvisationsanforderung habe ich zuvor nur in einem besetzten Haus in Berlin nach der Wende oder im Museumsquartier vor dem Abbruch erlebt." Dennoch sei sie voller Bewunderung für das, was hier auf die Beine gestellt wurde. Mit der phonoTAKTIK Eröffnung hat das österreichische Kulturforum jedenfalls bereits kurz nach seiner Einweihung ein deutliches Zeichen an die New Yorker Musikszene gesandt, die in der nächsten Woche noch einige spannende Programmpunkte aus Österreich erwartet.

2002-04-24 09:37:57