Neue Malerei aus Prag: Wie eine mysteriöse Schöne
SALZBURG (SN-hb). Bereits zum 18. Mal wird im Hangar-7 jungen Künstlern eine großzügige Auftrittsfläche zur Verfügung gestellt. Das „HangArt“-Projekt, seit 2005 von Lioba Redekker kuratiert, widmet sich in den drei Ausgaben von 2011 Osteuropa. Nach Polen sind nun acht Künstlerinnen und Künstler der Mittzwanziger- bis Mittdreißiger-Generation aus Tschechien zu Gast. Sie spiegeln die malerische Tradition Prags, zugleich aber auch eine neue Freiheit der künstlerischen Interpretation.
Daniel Pitin, der als Kenner der Prager Kunstszene die Auswahl mitbetreute, erzählte bei der Pressevorstellung am Freitag, dass die neue Künstlergeneration Wege aus der Isolation suche, den Blick über die Grenzen entschlossen forciere, auch wenn die heimischen Institutionen noch zu wenig offen oder offensiv agierten. Das „HangArt“-Forum ist somit ein wichtiges Fenster zum internationalen Spielfeld der Kunst.
Gemäß dem Konzept der Reihe liegt das Augenmerk auf figuraler Malerei, auf dem zumeist groß dimensionierten Tafelbild. Unter dem Motto „Ein Tanz“ zeigen die Vertreterinnen und Vertreter der jungen Prager Szene traditionsverpflichtete Sujets: etwa Landschaften, deren Farbspuren surreale Magie erzeugen wollen (Veronika Holcová), altmeisterliche Porträts, die mysteriös verschlossen kein Gesicht zeigen (Alzbeta Josefy, siehe das abgebildete Beispiel einer Geisha), Stadtlandschaften und urbanes Leben als auch malerisch „gebaute Realität“ (Zbynek Sedlecky). Michal Pechoucek – „ich komme aus einer Schneiderfamilie“ – näht seinen Figuren reale Stoffe, etwa Pyjamahosen, an. Josef Bolfs dunkle Erinnerungsszenarien rufen Anklänge an kafkaeske Situationen hervor. Auch Jakub Spanhel weiß in der Energie seines Malprozesses die konkreten Gegenstände, einen Luster beispielsweise, großflächig zu verwischen. Heiter-bunte Landschaften oder sein Idol Edith Piaf thematisiert Tomás Nemec, und Robert Salanda schlägt aus geometrischen Formen und abstrakten Flächen auf seine Art gegenständliches Kapital.Ausstellung bis Mitte September, täglich 9–22 Uhr, Eintritt frei.