Die Stadtgalerie Schwaz widmet sich in einer neuen Ausstellung den
Spielarten des Punk in der Malerei.
Artikeltext: "Her mit der Anarchie!" rief die Stadtgalerie Schwaz in
den internationalen Kunstmarkt hinein. Und der rülpste prompt zurück:
Immerhin ist der Sättigungsgrad an jungen, aufstrebenden Künstlern
beträchtlich - gerade auch in puncto Malerei. Da wäre etwa der deutsche
Shootingstar Jonas Burgert mit seinen infernalischen Riesenformaten,
die an romantische Maltraditionen anknüpfen und gleichzeitig ihre
eigene, düster-groteske Wirkung entfalten. Oder die 27-jährige Britin
Anj Smith, die mit dick aufgetragenen, surrealistischen Landschaften
für internationales Aufsehen sorgt. Nicht zuletzt, weil sie darin mit
Lifestyle-Komponenten wie Burberry-Schals irritiert.
Beide Positionen markieren in der nach einer New-Wave-Band benannten
Ausstellung "The Teardrop Explodes" das eine Ende eines weit gespannten
Bogens: Die Punkmusik als "Urknall", der auch die bildende Kunst
erfasst, ist das andere. Die Jungen Wilden werden (frei nach Martin
Kippenberger) zu "Punks der Palette", Subversivität landet direkt und
unakademisch auf der Leinwand, nachdem man aus dem Bilderverbot der
60er und 70er Jahre endlich ausgebrochen ist. Freiheit für die Malerei!
Verstörung inklusive.
Kuratorische Anarchie
Denn weil selbst die Explosion einer Träne viele Splitter(gruppen)
hinterlässt, wurde auch kuratorisch die Anarchie gepflegt - mit zarten
thematischen Anhaltspunkten und vielen großen Namen: Das Symbolistische
und Comic-hafte (Jake Dinos Chapman, Royal Art Lodge, Blalla W.
Hallmann) trifft auf delikate Spielarten des Figurativen (Birgit
Megerle, Bernhard Brungs, Marianna Gartner). Christa Näher und Gustav
Kluge stehen den Jungstars Burgert und Smith als Vertreter einer
älteren Generation zur Seite. Und wo die These der Ausstellung im
Überangebot zu verpuffen droht, legt ihr das Duo Elmgreen Dragset ganz
einfach Fußfesseln aus Porzellan an.<
Quelle: TT