Kultur

Die Gier nach den hölzernen Menschen

17.04.2007 | SN
Der Salzburger Galerist Thaddaeus Ropac zeigt in seiner Pariser Galerie Neues von Stephan Balkenhol

ERNST P. STROBL Paris (SN). In Wien musste man vor wenigen Wochen in die Albertina gehen, um Andy Warhols Drucke und Zeichnungen von Mick Jagger & Co. zu bewundern, in Paris muss man zu den "Popstars" in die Galerie Thaddaeus Ropac pilgern. Das nur zur Anmerkung, in welcher "Spielklasse" der rührige Salzburger Galerist anzusiedeln ist. Seit Samstag ist seine Galerie im noblen Marais-Viertel um 200 Quadratmeter "angewachsen", die 1990 eröffneten Schauräume bieten nun auf 800 Quadratmetern Kunst zu "Apothekerpreisen". Bis 19. Mai sind die neuesten Werke einer "Cash-Cow" von Ropac zu sehen, und alle waren bereits am Vorabend der Vernissage verkauft.

Auf den deutschen Bildhauer und Zeichner Stephan Balkenhol fliegen die Sammler förmlich. Die typischen, zugleich roh und zart geschnitzten Holzskulpturen mit den menschlichen Wesen auf hohen Sockeln sind ein Renner, aber auch neue Arbeiten wie hölzerne Reliefs mit Porträts und Landschaften zählen zu begehrten Ankäufen. In Paris zeigt Balkenhol auch eine Reihe von geradezu altmeisterlichen, bezaubernden Kohlezeichnungen von hübschen Mitmenschen. Bei der Nachfrage nach Skulpturen sind eine gewisse Routine und der große Fleiß von Balkenhol sicher nicht abträglich.

Der geschäftliche Erfolg - neben Balkenhol "zieht" vor allem Anselm Kiefer - veranlasste Ropac, alle drei Etagen seiner Pariser Nobelimmobilie in der Rue Debelleyme 7 auszubauen. Es sind lichte, hohe Räume hinter einem transparent einladenden Entrée, jederzeit gut für repräsentative Ausstellungen.

Und wenn man bedenkt, dass auch die Salzburger Kast Villa mit dem Anbau des "Annex" jüngst eine Erweiterung erfuhr, kann sich der gebürtige Kärntner Weltbürger durchaus zufrieden geben und bescheiden, wie es seine Art ist. Das Netzwerk ist international gespannt, schon zur Preview der Balkenhol-Schau am Donnerstag gaben sich Sammler und Galeristen die Klinke in die Hand. Auch Museumsleute wie Toni Stooss, der in seinem Salzburger Museum der Moderne aktuell eine Balkenhol-Schau präsentiert, reiste nach Paris.

Salzburg bleibt weiterhin im Blickfeld Balkenhols: Die Salzburg Foundation hat ihn gebeten, für den Kapitelplatz eine Skulptur zu erschaffen. Auf SN-Anfrage gab sich der Künstler noch zugeknöpft. Er denke erst über das Projekt nach.

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