VON CHRISTA DIETRICH E-MAIL:
christa.dietrich@vn.vol.at
Bregenz (VN) Die Vernetzung der Häuser
und der Aufbau eines transparenten Berichtswesens zwischen
Kunsthaus, Landesmuseum und Landestheater in Bregenz waren die
vordringlichen Aufgaben von Artur Vonblon, als er vor einem knappen
halben Jahr die Geschäftsführung der Kulturhäuser
Betriebsgesellschaft übernahm. Wie sieht es nun aus? Hat die
Kulturhäuser Betriebsgesellschaft eine Chance, aus dem Schussfeld
der Kritik zu geraten?
Die Zukunft der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft, die
an sich die Flexibilität der genannten Kulturinstitutionen stärken
sollte, sah zuletzt recht düster aus. Auch der Landesrechnungshof
kam zur Feststellung, dass die Nutzung von Synergien noch nicht
erfolgt ist. Man verabschiedete sich vom ersten Geschäftsführer.
Zuletzt stand im Zuge der politischen Debatten auch die Auflösung
zur Diskussion.
Der Betriebswirt Artur Vonblon (ehemals Geschäftsführer der
Arlberg-Skilifte) stellt im Gespräch mit den "VN" nun - nachdem er
sich ausreichend Einblick verschaffen konnte - fest, dass die
Überlegungen zur Gründung absolut richtig gewesen sind. "Ich bin
nicht der Aufsichtsrat, aber eine Auflösung wäre schade. Ich rede
auch nicht der Ausgliederung von Kulturinstitutionen das Wort, weil
das trendig ist." In einigen Bereichen sei das allerdings noch nicht
umgesetzt worden, was man als Zielsetzung formuliert hat. Vonblon
geht davon aus, dass die Nutzung von Synergien in etwa ein bis zwei
Jahren konkret spürbar sein wird.
Was die Vernetzung der Häuser betrifft, sieht er die
Kommunikation als wesentliche Basis. "Es wurden in allen Häusern
viele gute Dinge gemacht, aber der Organisationsgrad ist zu
verbessern."
Die Budgeterstellung verbleibt im Kompetenzbereich der einzelnen
Häuserleiter. Vonblon versteht sich diesbezüglich aber als
Diskussionspartner, denn, so der Fachmann, "wenn die Häuser auch
unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen haben, bleiben die
Strukturen vergleichbar".
Sanierung des Landesmuseums
Zwei Drittel des finanziellen Gesamtvolumens bestreitet
die öffentliche Hand und dort vorwiegend das Land, der Rest
rekrutiert sich aus Karteneinnahmen, Verkäufe (vor allem der
Publikationen des Kunsthauses) und Leistungen von Sponsoren. Die
Steigerung der Erträge über die Erhöhung der Kartenpreise wird nicht
angestrebt, bezüglich einer Erhöhung der Besucherzahlen hat sich
Vonblon ein Argument zurechtgelegt, das im Kulturbereich
grundsätzlich gilt - "sie sind nicht das Wichtigste".
Dass man vor allem im Landesmuseum Aufholbedarf hat, steht aber
auch für den "Kuges"-Geschäftsführer fest. Der Attraktivitätsschub
für das Museum hänge aber maßgeblich mit der Sanierung und dem
Ausbau zusammen, der, wie auch Kulturlandesrat Hans-Peter Bischof
bestätigte, noch in diesem Herbst in Angriff genommen und sich über
etwa fünf Jahre erstrecken wird. Zwar ist noch nicht geklärt, ob die
Bezirkshauptmannschaft aus dem Gebäude zwischen Kornmarkt und
Seeufer auszieht und damit mehr Raum zur Verfügung steht, die kleine
Lösung wird jedoch jetzt schon angestrebt. Derzeit sei man in der
Konzepterstellungs- bzw. Planungsphase.
Vonblon: "Die Dinge müssen aus der Institution herauswachsen." Es
gäbe eine Arbeitsgruppe, die sich unter anderem ebenso damit
beschäftigt, wie die Vermittlungsarbeit auch in räumlich beengten
Verhältnissen verbessert werden kann.
Finanzierung des Landestheaters
Im Vergleich zu ähnlichen Institutionen sei das
Landestheater, so Vonblon, ein finanziell sehr schlank geführter
Betrieb. Gemeinsam mit dem Intendanten Harald Petermichl konnte
jedoch festgestellt werden, dass es zumindest überlebensfähig ist.
Vonblon: "Irgendwelche Sonderprojekte sind da aber freilich nicht
mehr drin." Die zukünftige Finanzierung des Theaters gehe mit
Neuverhandlungen mit dem Bund (Finanzausgleich) einher, die erst in
etwa zwei Jahren möglich sind.
Keine Sorgen bereitet das Kunsthaus, das im Vorjahr über 70.000
Besucher anzog. "Es ist wichtig, dass die einzelnen Häuser ein
klares Profil haben und es weiterentwickeln", meint Vonblon auf die
Frage, ob man jetzt schon an etwaige gemeinsame Aktivitäten denkt,
die nach außen hin auch sichtbar sind.
Die Überlegungen, die zur Gründung der Kulturhäuser
Betriebsgesellschaft führten, sind absolut richtig gewesen.
ARTUR VONBLON
Es ist wichtig, dass die drei Häuser ein klares Profil haben
und es weiterentwickeln.
ARTUR VONBLON