VN Do, 5.9.2002

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Kultur 

Die "Kuges" taugt was

Zwischenbilanz mit Artur Vonblon, Leiter der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft

VON CHRISTA DIETRICH E-MAIL: christa.dietrich@vn.vol.at

Bregenz (VN) Die Vernetzung der Häuser und der Aufbau eines transparenten Berichtswesens zwischen Kunsthaus, Landesmuseum und Landestheater in Bregenz waren die vordringlichen Aufgaben von Artur Vonblon, als er vor einem knappen halben Jahr die Geschäftsführung der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft übernahm. Wie sieht es nun aus? Hat die Kulturhäuser Betriebsgesellschaft eine Chance, aus dem Schussfeld der Kritik zu geraten?

Die Zukunft der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft, die an sich die Flexibilität der genannten Kulturinstitutionen stärken sollte, sah zuletzt recht düster aus. Auch der Landesrechnungshof kam zur Feststellung, dass die Nutzung von Synergien noch nicht erfolgt ist. Man verabschiedete sich vom ersten Geschäftsführer. Zuletzt stand im Zuge der politischen Debatten auch die Auflösung zur Diskussion.

Der Betriebswirt Artur Vonblon (ehemals Geschäftsführer der Arlberg-Skilifte) stellt im Gespräch mit den "VN" nun - nachdem er sich ausreichend Einblick verschaffen konnte - fest, dass die Überlegungen zur Gründung absolut richtig gewesen sind. "Ich bin nicht der Aufsichtsrat, aber eine Auflösung wäre schade. Ich rede auch nicht der Ausgliederung von Kulturinstitutionen das Wort, weil das trendig ist." In einigen Bereichen sei das allerdings noch nicht umgesetzt worden, was man als Zielsetzung formuliert hat. Vonblon geht davon aus, dass die Nutzung von Synergien in etwa ein bis zwei Jahren konkret spürbar sein wird.

Was die Vernetzung der Häuser betrifft, sieht er die Kommunikation als wesentliche Basis. "Es wurden in allen Häusern viele gute Dinge gemacht, aber der Organisationsgrad ist zu verbessern."

Die Budgeterstellung verbleibt im Kompetenzbereich der einzelnen Häuserleiter. Vonblon versteht sich diesbezüglich aber als Diskussionspartner, denn, so der Fachmann, "wenn die Häuser auch unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen haben, bleiben die Strukturen vergleichbar".

Sanierung des Landesmuseums

Zwei Drittel des finanziellen Gesamtvolumens bestreitet die öffentliche Hand und dort vorwiegend das Land, der Rest rekrutiert sich aus Karteneinnahmen, Verkäufe (vor allem der Publikationen des Kunsthauses) und Leistungen von Sponsoren. Die Steigerung der Erträge über die Erhöhung der Kartenpreise wird nicht angestrebt, bezüglich einer Erhöhung der Besucherzahlen hat sich Vonblon ein Argument zurechtgelegt, das im Kulturbereich grundsätzlich gilt - "sie sind nicht das Wichtigste".

Dass man vor allem im Landesmuseum Aufholbedarf hat, steht aber auch für den "Kuges"-Geschäftsführer fest. Der Attraktivitätsschub für das Museum hänge aber maßgeblich mit der Sanierung und dem Ausbau zusammen, der, wie auch Kulturlandesrat Hans-Peter Bischof bestätigte, noch in diesem Herbst in Angriff genommen und sich über etwa fünf Jahre erstrecken wird. Zwar ist noch nicht geklärt, ob die Bezirkshauptmannschaft aus dem Gebäude zwischen Kornmarkt und Seeufer auszieht und damit mehr Raum zur Verfügung steht, die kleine Lösung wird jedoch jetzt schon angestrebt. Derzeit sei man in der Konzepterstellungs- bzw. Planungsphase.

Vonblon: "Die Dinge müssen aus der Institution herauswachsen." Es gäbe eine Arbeitsgruppe, die sich unter anderem ebenso damit beschäftigt, wie die Vermittlungsarbeit auch in räumlich beengten Verhältnissen verbessert werden kann.

Finanzierung des Landestheaters

Im Vergleich zu ähnlichen Institutionen sei das Landestheater, so Vonblon, ein finanziell sehr schlank geführter Betrieb. Gemeinsam mit dem Intendanten Harald Petermichl konnte jedoch festgestellt werden, dass es zumindest überlebensfähig ist. Vonblon: "Irgendwelche Sonderprojekte sind da aber freilich nicht mehr drin." Die zukünftige Finanzierung des Theaters gehe mit Neuverhandlungen mit dem Bund (Finanzausgleich) einher, die erst in etwa zwei Jahren möglich sind.

Keine Sorgen bereitet das Kunsthaus, das im Vorjahr über 70.000 Besucher anzog. "Es ist wichtig, dass die einzelnen Häuser ein klares Profil haben und es weiterentwickeln", meint Vonblon auf die Frage, ob man jetzt schon an etwaige gemeinsame Aktivitäten denkt, die nach außen hin auch sichtbar sind.

Die Überlegungen, die zur Gründung der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft führten, sind absolut richtig gewesen.

ARTUR VONBLON

Es ist wichtig, dass die drei Häuser ein klares Profil haben und es weiterentwickeln.

ARTUR VONBLON

Was ist die "Kuges"?

Vor rund fünf Jahren wurde die Kulturhäuser Betriebsgesellschaft ("Kuges") ins Leben gerufen. Sie steht im Besitz des Landes.

Der "Kuges" wurde in erster Linie die eigenverantwortliche Betriebsführung des Kunsthauses Bregenz, des Landesmuseums und des Landestheaters übertragen. Damit sollten Synergieeffekte bei der Erledigung der administrativen und organisatorischen Aufgaben erzielt werden. Während die kulturpolitischen Ziele weitgehend erreicht wurden, stellte der Landesrechnungshof nach seiner Prüfung vor knapp einem Jahr fest, dass die kaufmännischen und administrativen unerreicht blieben.

Die Beiträge des Landes an die "Kuges" wurden zuletzt mit 4,7 Millionen Euro beziffert.

Installation von Olafur Eliasson im bestens frequentierten Kunsthaus Bregenz. Verzieht sich nun auch der Nebel über der "Kuges"?

Vonblon: In ein bis zwei Jahren sind Synergieeffekte sichtbar.




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