MAK zeigt Fotoschau zu Kreiskys 100. Geburtstag
Sie zeigen die vielschichtige Persönlichkeit Kreiskys in all ihren Facetten, oftmals privater als das gängige Bild des Kanzlers. „Bruno Kreisky war für mich so etwas wie ein Ersatzvater“, umriss Müller am Donnerstag bei der Präsentation seiner ersten Ausstellung in Österreich die Beziehung zum SPÖ-Politiker.
Dieses Naheverhältnis schlägt sich auch in den Fotografien nieder, die Müller zwischen 1980 und 1989 von Kreisky geschossen hat - mithin während dessen Kanzlerschaft, aber auch noch zu einer Zeit, als sich der greise Altbundeskanzler bereits auf Mallorca zurückzogen hatte. Mal präsentiert sich der majestätische Staatsmann, mal der grübelnde Intellektuelle, an anderer Stelle der warmherzige Greis: Der einsame Kreisky, festgehalten durch die regennasse Scheibe seines Wagen, der Kanzler optisch eingekeilt zwischen zwei Scheichs, der Privatmann als dunkler Schatten vor weitem Himmel, als milder Pensionist vor einem alten Olivenbaum.
Oftmals erweist sich Müller als Porträtist klassischer Sujets, bisweilen jedoch auch als tagesaktueller Fotojournalist. So findet sich auch die bekannte Episode am Flughafen Belgrad 1980 unter der Fotochronologie, als für die Kreisky-Chartermaschine keine passende Gangway vorhanden war, worauf der Kanzler über eine Holzkiste aussteigen musste - der skeptische Blick des Politikers verrät das Unbehagen ob dieses Notbehelfs.
Schließlich war Kreisky, zu dem der Deutsche über seine Bekanntschaft mit Willy Brandt in Kontakt kam, einer von vielen Staatsmännern, die von ihm über mehrere Jahre hinweg porträtiert wurden. So finden sich in Müllers Oeuvre auch zahlreiche Aufnahmen Helmut Kohls, Francoise Mitterands oder Konrad Adenauers.
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