Nikolaus Schletterer ist der Philosoph unter
den Fotografen. Die Innsbrucker Galerie Widauer
widmet dem Innsbrucker eine Personale.
Artikeltext: Macht der 45-jährige Schletterer
eine Ausstellung, inszeniert er einen Raum. Hat er
bei seiner letzten Schau im aut. architektur und
tirol seine großformatigen Fotografien in
Plankästen versteckt, um sie vom Besucher aktiv
entdecken zu lassen, so thematisiert er diesmal
den Akt der Fotografie als artifizielles
Lichtspiel.
Dazu hat Schletterer in
Augenhöhe des Betrachters zwei Lampen in den
vorderen Galerieraum gehängt, deren
Lichtintensität im Zehn-Sekunden-Takt alternierend
ab- bzw. zunimmt. Das Licht verändert die an die
Wand gehängten bzw. an diese gelehnten Bilder,
wenn auch nur in Nuancen. Auf diese Weise wird das
Wesen der Fotografie als Lichtbildnerei
angedeutet, aber auch die Frage, wie wirklich die
Wirklichkeit ist, aufgeworfen.
Nikolaus
Schletterers Fotografie ist eine ausgeklügelte
Mischung aus analog und digital, Bearbeitetem und
Unbearbeitetem. Drei unterschiedliche
Lebensbereiche belichtet er in der aktuellen Schau
in 90 mal 113 Zentimeter bzw. doppelt so großen
Formaten. Etwa den Baumschnitt, in dem es ganz
konkret um das Lichten geht, während das
Beleuchten von Plätzen um Belichtungen in einem
ganz anderen Sinn kreist.
Im Triptychon mit
Kinovorhängen beschreitet Schletterer den
Grenzgang zwischen Wahrheit und Illusion, wirft er
den Film an, der im Kopf jedes Einzelnen abläuft.
Und in Planschränken warten schließlich Bilder von
Lampen darauf, ans Licht geholt zu
werden.
Galerie Widauer, Erlerstraße 13,
Innsbruck; bis 14. Juni, Dienstag bis Donnerstag
14 bis 18 Uhr< Autor: Von E.
Schlocker Quelle:
TT