26. Mai 2006

Ibk: Nikolaus Schletterer in der Galerie Widauer

Nikolaus Schletterer ist der Philosoph unter den Fotografen. Die Innsbrucker Galerie Widauer widmet dem Innsbrucker eine Personale.

Artikeltext: Macht der 45-jährige Schletterer eine Ausstellung, inszeniert er einen Raum. Hat er bei seiner letzten Schau im aut. architektur und tirol seine großformatigen Fotografien in Plankästen versteckt, um sie vom Besucher aktiv entdecken zu lassen, so thematisiert er diesmal den Akt der Fotografie als artifizielles Lichtspiel.

Dazu hat Schletterer in Augenhöhe des Betrachters zwei Lampen in den vorderen Galerieraum gehängt, deren Lichtintensität im Zehn-Sekunden-Takt alternierend ab- bzw. zunimmt. Das Licht verändert die an die Wand gehängten bzw. an diese gelehnten Bilder, wenn auch nur in Nuancen. Auf diese Weise wird das Wesen der Fotografie als Lichtbildnerei angedeutet, aber auch die Frage, wie wirklich die Wirklichkeit ist, aufgeworfen.

Nikolaus Schletterers Fotografie ist eine ausgeklügelte Mischung aus analog und digital, Bearbeitetem und Unbearbeitetem. Drei unterschiedliche Lebensbereiche belichtet er in der aktuellen Schau in 90 mal 113 Zentimeter bzw. doppelt so großen Formaten. Etwa den Baumschnitt, in dem es ganz konkret um das Lichten geht, während das Beleuchten von Plätzen um Belichtungen in einem ganz anderen Sinn kreist.

Im Triptychon mit Kinovorhängen beschreitet Schletterer den Grenzgang zwischen Wahrheit und Illusion, wirft er den Film an, der im Kopf jedes Einzelnen abläuft. Und in Planschränken warten schließlich Bilder von Lampen darauf, ans Licht geholt zu werden.

Galerie Widauer, Erlerstraße 13, Innsbruck; bis 14. Juni, Dienstag bis Donnerstag 14 bis 18 Uhr<
Autor: Von E. Schlocker
Quelle: TT
 
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