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24.4.2002
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MEINUNG
Wichtige Bestätigung
VON WALTER FINK
Viel hat man in den vergangenen Monaten von der
Berufsvereinigung der bildenden Künstler Vorarlbergs gehört. Meist
von Streitigkeiten, die die Bildenden, so war zu lesen, in zwei
Lager zu teilen schienen. Wenn man den diversen Zeitungsberichten
Glauben schenken wollte, dann mußte man den Eindruck bekommen, daß
die Berufsvereinigung ein völlig zerstrittener Haufen - als solcher
wurde sie auch bezeichnet - sei, der kurz vor der Auflösung stand,
da sich ein Großteil der Mitglieder des Vereins nicht vernünftig
vertreten fühlten. Bei der Generalversammlung am vergangenen
Wochenende war von all dem allerdings nichts zu bemerken. Alle
Punkte, über die abzustimmen war, brachten deutliche Mehrheiten. Die
Wahl des Vorstandes und des Präsidenten führten zudem zu
Ergebnissen, die mehr als nur Bestätigung waren. Willi Meusburger
wurde mit ziemlich genau neunzig Prozent der Stimmen für eine
neuerliche Periode bestimmt, die weiteren Vorstandsmitglieder
erhielten Zustimmungen von ebenfalls jenseits der
Neunzigprozentmarke. Das scheint eine Basis, auf der man sich nicht
weiter um Unkenrufe aus einigen Ecken zu kümmern braucht. Vor allem
dann, wenn noch nie in den letzten Jahrzehnten so viele Teilnehmer
an der Generalversammlung mit dabei waren.
Es lohnt dennoch, jene Anregungen oder Anträge, über die des
langen und breiten diskutiert wurde, genauer zu untersuchen. Einmal
ging es um eine mögliche Rotation im Vorstand. Der Vorschlag war,
daß ein Vorstandsmitglied nach zumindest vier Jahren nicht mehr für
diese Funktion kandidieren dürfe. Eine Idee, die nicht nur deshalb
erstaunt, weil sie beispielsweise im politischen Leben versucht,
aber wieder aufgegeben wurde, sondern vor allem deshalb, weil bei
der Berufsvereinigung alle zwei Jahre Neuwahlen anstehen. Es steht
also den Mitgliedern frei, unliebsame Personen in sehr kurzen
Abständen abzuwählen, damit Platz frei zu machen für neue Gesichter.
Eine mögliche Rotation liegt also in der Hand derer, die an der Wahl
teilnehmen. Ähnlich verhält es sich mit dem Vorschlag, mehr Frauen
in den Vorstand zu bringen. Jede Wahl bietet dazu die Möglichkeit,
man muß nur eine Person finden, die kandidiert - und auch
mehrheitsfähig ist. Das Vereinsgesetz gilt schließlich für Künstler
genau gleich wie für Bienenzüchter oder Briefmarkensammler. Das
waren die zentralen Themen, mit denen sich die Generalversammlung
über Stunden zu beschäftigen hatte. Man könnte also zur Tagesordnung
übergehen. Denn wenn in einer Künstlervereinigung, über die
öffentlich so viele Worte verloren wurden, nicht mehr Brisanz im
zentralen Forum zu verspüren ist, wenn zudem solch überwältigende
Wahlergebnisse erzielt werden, dann kann man davon ausgehen, daß der
weit überwiegende Teil der Mitglieder mit dem zufrieden ist, was die
Führung leistet.
Denn wenn tatsächlich bei vielen Unzufriedenheit
herrschen würde, dann sollte man doch annehmen, daß jemand eine
solche Versammlung nützt, um sich Luft zu machen, um Gegenanträge zu
stellen, um den Vorstand oder den Präsidenten zu stürzen. Gerade bei
Künstlern, die sich auch sonst nicht vorschreiben lassen, was sie zu
sagen haben, dürfte man das zu Recht erwarten. Ein interessantes
Detail gab es am Rande zu beobachten. Der Leiter der Kulturabteilung
im Amt der Landesregierung, Werner Grabher, empfahl der
Berufsvereinigung, einen Kriterienkatalog zur Bewertung
künstlerischer Arbeit zu erstellen, um die Aufnahmeverfahren
objektiver zu gestalten. Viel Verständnis erzielte er damit nicht.
Verständlicherweise. Man stelle sich vor: Einen Katalog, nach dem
Kunst bewertet wird. Abenteuerlich. Vielleicht war das auch der
Grund, warum sich Werner Grabher vor der Wahl zurückzog. Was einem
Affront gleichkam. Immerhin war er der offizielle Vertreter des
Landes. Und der hat das Ende einer solchen Versammlung abzuwarten.
* * *
Die persönliche Meinung des Gastkommentators muss nicht mit jener
der Redaktion übereinstimmen. Auf Wunsch des Autors erscheint diese
Kolumne in der alten Rechtschreibung. |
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