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Das Gedächtnis der Stadt
Die Galerie Museum auf Abruf, eine Art ewiger
Adventkalender, wurde ins Leben gerufen, um der Kunstsammlung der
Stadt Wien eine Öffentlichkeit, den zahllosen Objekten ein Publikum zu
bieten. Was an Malereien, Objekten oder Fotografien nicht in Amtsstuben
eher zufällig auf ein offenes Auge stößt, verharrt ansonsten säuberlich
archiviert im Dunkeln. Oder begegnet einem bestenfalls als Leihgabe.
Derzeit ist Fenster zwölf geöffnet: * in Südtirol, lebt in Wien.
Basiskriterium, in die Sammlung aufgenommen zu werden, ist ja, zumindest
teilzeitig in Wien tätig zu sein.
Eine Praxis, die auch Südtiroler beherrschen. Zumindest die Lehrzeit
haben viele genutzt, in Wien vorstellig zu werden. Der Gironcoli-Schüler
Walter Pardeller zählt zu den wenigen, die wieder "heimzogen".
Walter Niedermayer pendelt zwischen Wien und Bozen, Walter
Pichler verbindet mit Südtirol bloß noch eine Geburtsurkunde. Andreas
Hapkemeyer hat gestöbert. (mm) 1, Makartgasse 1, Mo-Fr 13-19, Sa
10-16. Tel 4000-84758. Bis 2. 2. 2002
Die in Wien wohl prominenteste Arbeit Ken Lums war von Anfang
Dezember 2000 bis Mitte Jänner diesen Jahres am Karlsplatz zu sehen:
There is no place like home überzog die gesamte rückwärtige Fassade
der Kunsthalle Wien. Porträts von Menschen unterschiedlicher Nationalität
und sozialen Status korrespondierten mit Zitaten zum Begriff "home".
Ergebnis: "home" ist nur individuell zu definieren, birgt Sehnsucht
genauso wie krasse Beschreibung realer Verhältnisse. Ken Lum, 1956 in
Vancouver geboren, unterrichtet am Department of Fine Arts der University
of British Columbia. Zusammen mit Rodney Graham, Jeff Wall
und den Ian Wallace-Artistis sorgte er in den frühen 80er-Jahren
dafür, Vancouver einen fixer Eintrag auf der Kunstweltkarte zu beschaffen.
Er gilt als "gesetzt" für Okwui Enwezors kommende Documenta in Kassel.
Zurzeit widmet ihm die Galerie Insam eine Personale mit aktuellen
Arbeiten. (mm) 1, Köllnerhofgasse 6. Di-Fr 12-18, Sa 12-17.
Tel. (01) 512 61 94.
(DER STANDARD, Print,
18.12.2001) |