Neustart mit Fokus auf Kärnten
MARTIN BEHR KLAGENFURT (SN). „Der Versuch, das Haus international zu positionieren, hat zu keinem Erfolg geführt. Als Museum in der Provinz mit vergleichsweise geringem Budget hat man da keine Chance“, erläutert Christine Wetzlinger-Grundnig, die neue Direktorin des Museums Moderner Kunst Kärnten (MMKK). Die 43-jährige Klagenfurterin ist kürzlich zur Nachfolgerin von Andrea Madesta bestellt worden. Sie will im MMKK verstärkt wieder Kärntner Künstler ausstellen.
Das unter der Amtszeit von Jörg Haider aus der traditionsreichen Kärntner Landesgalerie geformte MMKK hat turbulente Jahre hinter sich: Dauerstreit zwischen der Direktorin und der Landeskulturabteilung, Besucher-schwund sowie Boykotttendenzen von Künstlern, die mit dem „Haider-Museum“ nichts zu tun haben wollten. Christine Wetzlinger-Grundnig, die in Graz und Wien Kunstgeschichte sowie Ethnologie studiert hat, will nun einen Neubeginn wagen.
Die Kunsthistorikerin, die nicht so recht an einen „schlechten Ruf“ des Hauses glauben will, möchte in einem ersten Schritt interne Versäumnisse korrigieren. Sie will den Sammlungs-, Bibliotheks- und Archivbereich professionalisieren, neben der Digitalisierung der Bestände auch wieder die wissenschaftliche Arbeit aufnehmen: „Da ist zuletzt wenig bis gar nichts passiert.“
Generell müsse sich das 1933 als Kärntner Landesgalerie gegründete Haus wieder auf seine Kernkompetenzen konzentrieren und eine davon sei eben die Sammlung: „Es gibt rund 5000 Werke bedeutender Kärntner Positionen sowie von nationalen und internationalen Überschneidungen“, berichtet Wetzlinger-Grundnig. Mit ausgewählten Werken aus der Sammlung will die Kärntnerin im Juni auch ihre Premierenausstellung bestreiten, zuvor wird noch eine Herbert-Boeckl-Retrospektive, kuratiert von Agnes Husslein, zu sehen sein. Diese Sonderschau wurde noch von Andrea Madesta konzipiert.
Nachdem dem MMKK „das Publikum abhandengekommen“ sei, will die neue Museumschefin nun das Profil des Hauses schärfen. Bei Einzelausstellungen will sie den Schwerpunkt auf die mittlere Generation Kärntner Künstler legen und auch auf jene zugehen, die dem „Haider-Museum“ bislang den Rücken gekehrt haben. Die 43-Jährige, die seit 1995 im Haus tätig ist, betont, „völlig frei und ohne Auflagen von der Politik“ agieren zu können. Internet: www.mmkk.at