Vor zwei Wochen wurde mit der
Generalsanierung der TU Wien am Karlsplatz begonnen. Generalplaner ist
Architekt Manfred Nehrer mit seinen Partnern Herbert Pohl und Sascha
Bradic. Anlass genug, um im Prechtlsaal der TU eine Werkschau der
Bauten und Projekte des Ateliers zu zeigen, die seit dessen Gründung im
Jahr 1970 entstanden. Bei den meisten dieser Arbeiten war der
langjährige, 2003 überraschend und viel zu früh verstorbene Partner von
Nehrer, Reinhard Medek, beteiligt.
Das Atelier Nehrer + Medek und das
Nachfolgebüro NMPB pflegt seit Jahren einen zeitlich unabhängigen und
daher haltbaren und gesicherten Architekturvokabelschatz. Die Gebäude
zeigen nach außen, worum es in ihrem Inneren geht – und dies ganz ohne
großes Aufsehen und ohne jeden Schnörkel. Diese formale Disziplin ist
eine nicht hoch genug einzuschätzende Qualität. Aufgrund klug
überlegter Konzepte gelang es den Architekten bei jenen Arbeiten, wo
sie Altmit Neubauten zu kombinieren hatten, zumeist, den Bestand
unverändert zu belassen und mit Neubauten, die mit den Mitteln der
Gegenwart gestaltet sind, zu ergänzen.
Einige der wichtigsten Auseinandersetzungen von Alt und Neu sind der
Einbau der Eberhard-Waechter-Probebühne in den vorderen Walm des Daches
der Wiener Staatsoper, die Sanierungen und Erweiterungen der alten
Tabakfabrik in Wien-Ottakring, der Handelsakademien und -schulen in
Gänserndorf und Korneuburg und der Arbeiterkammer in der
Prinz-Eugen-Straße sowie die beiden Sanierungen und Erweiterungen im
alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien.
Viele Wettbewerbssiege
Parallel dazu entstanden laufend Neubauten "auf der grünen Wiese".
In den vergangenen Jahren konnte das Atelier eine ganze Reihe von
Wettbewerben gewinnen, die nun nach und nach realisiert werden. Einige
davon sind die Verbauung des Areals der ehemaligen Wilhelmskaserne im
2. Wiener Gemeindebezirk, der Bau der Schule Monte Laa im 10. Bezirk
und der Neubau der Fachhochschule in St. Pölten.
Bei der Sanierung der TU wurde zuerst der Mittelrisalit am
Karlsplatz in Angriff genommen. Das "abgewohnte" Foyer soll bis Sommer
2008 renoviert und mit einer neuen Beleuchtungsanlage von seiner
Tristesse befreit werden.
Neuer TU-Saal
Auch hier werden, wie in allen übrigen Stockwerken ebenfalls, die
alten Ringerschließungen wieder aufgebrochen und hergestellt. Im
bautechnisch besonders bemerkenswerten Dachstuhl von 1816 des
Mittelrisalits wird ein großer Saal eingebaut, der den Namen des erst
vor wenigen Monaten verstorbenen TU-Architektur-Professors Ernst
Hiesmayr erhält.
Werkschau der Bauten
von Manfred Nehrer
und seiner Partner
TU Wien, Prechtlsaal
4., Karlsplatz 12,
Eingang Resselgasse
Bis 2. Mai
Spannend.
Donnerstag, 26. April 2007