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Kunstberichte

Architektur-Übergänge

TU Wien: Werkschau der Bauten von Manfred Nehrer und seiner Partner
Illustration
- Neue Räumlichkeiten unter dem TU-Dach: Die erste Ausbaustufe im Dachgeschoß des Mittelrisalits soll im Jahr 2008 fertig gestellt sein.  Foto: Schienerdigital

Neue Räumlichkeiten unter dem TU-Dach: Die erste Ausbaustufe im Dachgeschoß des Mittelrisalits soll im Jahr 2008 fertig gestellt sein. Foto: Schienerdigital

Von Markus Kristan

Vor zwei Wochen wurde mit der Generalsanierung der TU Wien am Karlsplatz begonnen. Generalplaner ist Architekt Manfred Nehrer mit seinen Partnern Herbert Pohl und Sascha Bradic. Anlass genug, um im Prechtlsaal der TU eine Werkschau der Bauten und Projekte des Ateliers zu zeigen, die seit dessen Gründung im Jahr 1970 entstanden. Bei den meisten dieser Arbeiten war der langjährige, 2003 überraschend und viel zu früh verstorbene Partner von Nehrer, Reinhard Medek, beteiligt.

Das Atelier Nehrer + Medek und das Nachfolgebüro NMPB pflegt seit Jahren einen zeitlich unabhängigen und daher haltbaren und gesicherten Architekturvokabelschatz. Die Gebäude zeigen nach außen, worum es in ihrem Inneren geht – und dies ganz ohne großes Aufsehen und ohne jeden Schnörkel. Diese formale Disziplin ist eine nicht hoch genug einzuschätzende Qualität. Aufgrund klug überlegter Konzepte gelang es den Architekten bei jenen Arbeiten, wo sie Altmit Neubauten zu kombinieren hatten, zumeist, den Bestand unverändert zu belassen und mit Neubauten, die mit den Mitteln der Gegenwart gestaltet sind, zu ergänzen.

Einige der wichtigsten Auseinandersetzungen von Alt und Neu sind der Einbau der Eberhard-Waechter-Probebühne in den vorderen Walm des Daches der Wiener Staatsoper, die Sanierungen und Erweiterungen der alten Tabakfabrik in Wien-Ottakring, der Handelsakademien und -schulen in Gänserndorf und Korneuburg und der Arbeiterkammer in der Prinz-Eugen-Straße sowie die beiden Sanierungen und Erweiterungen im alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien.

Viele Wettbewerbssiege

Parallel dazu entstanden laufend Neubauten "auf der grünen Wiese". In den vergangenen Jahren konnte das Atelier eine ganze Reihe von Wettbewerben gewinnen, die nun nach und nach realisiert werden. Einige davon sind die Verbauung des Areals der ehemaligen Wilhelmskaserne im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Bau der Schule Monte Laa im 10. Bezirk und der Neubau der Fachhochschule in St. Pölten.

Bei der Sanierung der TU wurde zuerst der Mittelrisalit am Karlsplatz in Angriff genommen. Das "abgewohnte" Foyer soll bis Sommer 2008 renoviert und mit einer neuen Beleuchtungsanlage von seiner Tristesse befreit werden.

Neuer TU-Saal

Auch hier werden, wie in allen übrigen Stockwerken ebenfalls, die alten Ringerschließungen wieder aufgebrochen und hergestellt. Im bautechnisch besonders bemerkenswerten Dachstuhl von 1816 des Mittelrisalits wird ein großer Saal eingebaut, der den Namen des erst vor wenigen Monaten verstorbenen TU-Architektur-Professors Ernst Hiesmayr erhält.

Werkschau der Bauten

von Manfred Nehrer

und seiner Partner

TU Wien, Prechtlsaal

4., Karlsplatz 12,

Eingang Resselgasse

Bis 2. Mai

Spannend.

Donnerstag, 26. April 2007


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