Nachlese mit Video und 100+ Postings:
Das Albertina-Depot ist nicht bombensicher
Nach dem Wassereinbruch: Staubschutz-Bleche verhinderten eine Katastrophe
Wien - Nach dem Wasserschaden im seit 2006 in Betrieb befindlichen Depot der Albertina läuft die Suche nach den Gründen ebenso wie die Suche nach den Verantwortlichen.
Museumsdirektor Klaus Albrecht Schröder wies am Mittwochabend in einem ORF-Interview der "ZiB 2" jede Verantwortung einmal mehr von sich, wirkte geknickt, aber gefasst. Für ein Hochsicherheitsdepot seien die Ereignisse zwar ein "Armutszeugnis", die Verantwortung müsse man jedoch "tunlichst dort wahrnehmen, wohin die Armlänge reicht". Dass es auf 110.000 Kunstwerke "geregnet hat, als ob man im Freien stünde" sei "unvorstellbar und hätte auch nie passieren dürfen". Er selbst habe das Depot jedoch nicht errichtet: "Ich habe in Kunstgeschichte promoviert, ich bin nicht Bauingenieur oder Architekt". Selbst wenn etwa der Dürer-Hase zerstört worden wäre, wüsste er nicht, ob er an Rücktritt gedacht hätte: "Ich glaube, ich hätte auch dann nicht die Verantwortung für Bauherren, Baufirma, Fachplaner oder Architekten gehabt, aber ich hätte sehr schwer damit umgehen können, dass ich die Sicherheit der Kunst zu verantworten habe und dass sie jedenfalls unter meiner Direktion nicht gewährleistet gewesen wäre."
Zur Dicke der Decke
Parallel dazu, im Rahmen eines STANDARD-Artikels, erklärte Alfred Weidinger, bis 2007 Vize-Direktor, er habe damals trotz gegenteiliger Beteuerungen der Baufirmen in Auftrag gegeben, die Blechdächer zu montieren, ein Warnsystem einzubauen und eine Wasserabpumpanlage zu kaufen. Er warf der Burghauptmannschaft vor, aus Kostengründen gegen eine dickere, "bombensichere Decke" gewesen zu sein - und diese damals abgelehnt zu haben.
Burghauptmann Wolfgang Beer lehnte auf Nachfrage der APA "jegliche Schuldzuweisung" ab: "Beim Bauen kann es immer irgendwelche Fehler geben, ich kann mir nichts vorwerfen. Die Decke war doch einige Jahre dicht." Zur Dimension: "Diese Decke jetzt hält eine kleine Autobombe aus. Das muss noch lange nicht heißen, dass sie deswegen auch wasserdicht ist." Die Decke habe einige Jahre gehalten und wesentlich schwerere Niederschläge überstanden, erklärte Beer, dass nun Wasser eingetreten sei, könne eine Ermüdungs- oder Alterserscheinung sein. "So lange wir nicht wissen, wo das Loch in der Isolierung ist, können wir gar nichts sagen", so der Burghauptmann. Man führe die Untersuchungen nun mit der "nötigen Vorsicht" durch. (APA)