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09.03.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung
Contra: Verbrennt sie doch!
VON RAINER NOWAK

S
o schlicht kann die Provokation gar nicht sein, dass "Kronen Zeitung" und der im Säbelduell mit seiner Bundespartei besiegte Heinz-Christian Strache nicht auf den Zug aufspringen. Und schlicht ist noch eine charmante Bezeichnung für die Beflaggung der Kunsthalle mit Türkei-Fahnen. Da uns die Farbkombination Rot-weiß-rot gefällt, ist die Verhüllung zwar hübsch, aber inhaltlich eben recht dünn.

Feridun Zaimoglu, der Schöpfer dieser so genannten "Kanak Attack" - bitte, wo ist die Attacke? - will damit gegen die befohlene Integration von Ausländern in Österreich und Deutschland protestieren. Türkischstämmige könnten sich ihre Herkunft nicht aus dem Gesicht waschen, donnert er. Ach ja. Genau diese Purifikation führen die beiden Länder bekanntlich seit Jahren durch. Aber man soll eben auch über Schwarz und Weiß diskutieren und streiten. Da dies aber offenbar nicht richtig funktioniert, liefert die Kunsthalle die virtuelle "Fremdenfeindlichkeit" gleich mit - Strache und Co. werden Teil der Installation.

Wie geht es weiter in der Kunsthallen-Logik? Mit welchen Tabus kann man noch tändeln? Wiener vom Brunnenmarkt aussperren? Oder ein Fahnen-Gedanke jenseits des politisch Opportunen: Verbrennt eine österreichische Fahne im Museumsquartier! Oder eine türkische. Wir stellen uns vor, was dann los ist. Und wissen, dass dies Kunsthallen-Direktor Gerald Matt sicher nicht wagt.

rainer.nowak@diepresse.com

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