OÖNachrichten
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OÖN Zitat
„Ich sehe Stadt und Land in diesem Fall als Entwicklungshilfsmotoren...“
Franz Dobusch
Linzer Bürgermeister
von
Irene Judmayer
K2 von Linzer Kunst-Uni erobert
Kollegiumgasse 2. Das ist die neue Adresse, unter der seit gestern die Kunstuniversität Linz ihr Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaften führt. Das sorgsam adaptierte historische Gebäude aus dem Jahr 1656 hat auch schon einen Spitznamen: "K2".

Hülle und Fülle: Das neue Kunstuni-Haus an der Kollegiumgasse und ein Blick in eines der Malerei-Ateliers Fotos: Tollerian; Diensthuber

"Aus einer schweren Geburt werden die schönsten Kinder!" -Zur Eröffnung der neuen Räumlichkeiten für die Kunstuniversität Linz verwendete Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer jenen Satz, der ihm schon bei der Präsentation des Musiktheater-Siegermodells gute Dienste geleistet hat.

In Bezug auf das Tempo, in dem das Bauvorhaben der Kunst-Uni durchgeführt wurde, ist die "schwere Geburt" im Musiktheater-Vergleich zu hoch gegriffen: Denn nur knapp zwei Jahre dauerte die Umsetzung, seit die Kunst-Uni erfahren hatte, dass der bisherige Instituts-Sitz in der Tabakfabrik ("Behrens-Haus") zu räumen ist.

In Zahlen: 660 Tonnen Beton/ Bauschutt wurden bewegt, 142 Tonnen Abbruchmaterial Holz, 80 Tonnen Baustellen-Sperrmüll. 4 Millionen Euro kostete der Umbau, der dem neuen Uni-Standort neue 6065 m2 Gesamtfläche samt Audimax im Innenhof brachte.

"Zwar weniger als im Behrens-Haus", wie es Instituts-Leiterin Barbara Paul formulierte, "aber ein Gewinn durch die Nähe zum Hauptgebäude auf dem Hauptplatz und zu den wesentlichen Einrichtungen der Gegenwartskunst." Und Rektor Reinhard Kannonier verwies auf den positiven Effekt für die Entwicklung von Linz durch die Verdichtung von Kunst und Kultur in der Innenstadt.

Sorgsamer Umgang

Zur Gänze übernahmen die Finanzierung Land OÖ und Stadt Linz, die seit Privatisierung der Unis die frühere Mitzahlungsverpflichtung (je 2,3 Millionen jährlich) nicht mehr haben. Bürgermeister Dobusch begrüßte den innerstädtischen Standort und sieht sich und das Land OÖ. als "Entwicklungshilfsmotoren". Dobusch verwies weiters darauf, dass nach dem Auszug des Finanzamtes im Jahr 2008 dann auch die Urfahraner Dependace der Kunst-Uni endgültig in das Zentrum übersiedeln wird können.

Ein Rundgang durch das vom Architekten-Büro Schneider & Lengauer umgebaute Gebäude vermittelte sofort beeindruckende Klarheit, Funktionalität und einen sorgsamen Umgang mit dem historischen Kern.

Seit gestern wird das 350 Jahre alte Gebäude (einstiges Hauptpostamt), in enger Nachbarschaft zum Post-Regionalzentrum von den Kunst-Studierenden genutzt. Sein Spitzname: "K2". Wie der zweithöchste Gipfel der Welt. Kein schlechter Vergleich. Ist doch auch die Auseinandersetzung mit Kunst ein täglicher Gipfelsturm...

OÖnachrichten vom 18.05.2006
 
   



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