Link
kunsthauswien.com
Kate Moss hockt in Watsons stets manisch perfekt abgestufter S/W-Welt nackt am Strand von Marokko, Alfred Hitchcock steht mit dem toten Geflügel im Studio; Johnny Depp, Clint Eastwood und Uma Thurman hat Watson in Momenten auf ewig konserviert, Mick Jagger als Raubkatze festgehalten, David Bowies wächsernes Gesicht in eine Kiste gepackt.
Und daneben hat der Schotte, dem immer der Tag zu kurz erscheint, auch noch die Zeit gefunden, sich ein autonomes Werk zu erarbeiten, Bilder jenseits der Welt der Artdirektoren und Stylisten diverser Magazine. Eine Socke Tutanchamuns konnte da ebenso seine Aufmerksamkeit erregen wie eine Gruppe von Hunden in einem Straßenkreuzer in der Wüste von Las Vegas. Berühmt geworden ist auch das Porträt eines Kindes, das sich nicht fotografieren lassen wollte: Die Mutter dreht dessen Gesicht mit Gewalt in die Kamera.
Wenn Albert Watson sich für Farbe in seinen Bildern entscheidet, dann oft für die unterkühlter, grellbunter nächtlicher Neon-Glitzerwelten: Billige Motels hat er so als "amerikanischen Traum" ebenso festgehalten, wie er eine sündhaft teure Domina im Licht des halb geöffneten Kühlschranks inszeniert.
Albert Watson pendelt zwischen Stilen und Welten, zwischen
Auftragsarbeit und Kunstproduktion - Welten, die sich wechselseitig
inspirieren, oft auch überlagern. Gemein ist allen Arbeiten - das
KunstHausWien zeigt sie unter dem Titel Frozen -, dass Watson
seine "Objekte" zu Fetischen stilisiert, Johnny Depp ebenso wie einen
Raumanzug der Nasa, Quallen in Mandalay Bay genauso wie Sanddünen in
Marokko.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.9.2005)