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Quer durch Galerien

Auf der Straße liegt ein Loch

Von Claudia Aigner

300 Jahre Wiener Zeitung!"Pass auf, da liegt ein Loch auf der Straße!" Oder liegt es gar nicht, sondern ist vielmehr? Wurscht. Jedenfalls macht die Warnung eines fürsorglich besorgten Beifahrers in der Regel nur so lange Sinn, als das Loch noch vor dem Auto liegt. Hingegen der Versuch, jemandem rückwirkend die Lippen versiegeln zu wollen (Galerist Wolfgang Exner: "Vorsicht, die Frau Aigner schreibt alles in die Zeitung, wos ma sogt!"), nachdem ich diesem Jemand doch schon längst meine ohropaxfreie Aufmerksamkeit geschenkt habe, ist ungefähr so optimistisch, als wollte man mit der Fernbedienung des Fernsehers vom Wohnzimmerfenster aus einen impertinent inkontinenten, also besitzergreifenden Hund daran hindern (durch verzweifelt lebhaftes Drücken der Ein-/Austaste), das geparkte Auto mit seinem Stoffwechsel in Besitz zu nehmen.
Heinrich Heuer (die Galerie Exner, Rauhensteingasse 12, feiert bis 22. März den 70. Geburtstag des Ausnahmeradierers) sagte also am 28. Februar zu mir: " . . ." Ach was, ich will einmal gnädig sein. Freilich hülle ich mich nicht in diskretes Schweigen über das, was mir der Herwig Zens dermaleinst, meine Huldigung an ihn, den Zens, brüsk zurückweisend, über den Heuer in apodiktischer Bescheidenheit geschrieben hat - der Zettel hängt übrigens als ewige Mahnung über meinem Sofa (nein, eigentlich weil der orange Fleck auf dem Papierdl so gut zu meinem Sofa passt): "Der beste Graphiker im Lande ist immer noch - von allen Kollegen anerkannt - unser Heinrich Heuer." Und weil die Wertschätzung ja gegenseitig ist, redet der "beste Graphiker" in seinen Briefen den Zens mit dem Ehrentitel Prof. Mum. h. c. an (kurz für: Mumie ehrenhalber). Zugegeben, die akademische und irgendwann sicher emeritierte Mumie ist ursprünglich auf meinem Mist gewachsen. Wegen der zensschen Kumpanei mit den Luftgetrockneten in den Katakomben von Palermo. Und dabei musste der Zens nicht einmal vorher unvorteilhaft dehydrieren (zum Beispiel im Wasserbett, also in der Badewanne, die mit Natronlauge gefüllt ist) oder sich gar (wie so manche angehende ägyptische Mumie) mit Zedernöl klistieren.
Und was ist jetzt am Heuer so toll? Seine fulminante Technik. Wie er Aquatinta mit Radierung und mit malerisch sensibler Farbe mischt und wie selbst in den dichtesten Formballungen nichts wirklich absäuft, ist in der Tat staunenswert. Ein üppig, aber gesittet wildes, orakelhaftes Bildgeschehen (soll in etwa heißen: Die Dinge schicken sich da an, sich aus der abstrakten Ursuppe zu erheben).
Klare Verhältnisse daneben beim Hubert Fischlhammer, dessen straff abstrakte Kompositionen vielleicht nicht mehr in der Afrika- und Sahara-Sehnsucht schwelgen. Aber wenn man so will, dann sind sie köstlich eingedickte "Saharakonzentrate". Quasi hochprozentige Wüstenauszüge, die die Stille und die Einsamkeit der größten Sandmonokultur (und Gesteins- und Fels-Ödnis) der Welt gespeichert haben. Gott soll die Wüste ja, einer arabischen Legende zufolge, für sich selbst erschaffen haben, um irgendwo ungestört lustwandeln zu können. Bekanntlich ist die Wüste ja tatsächlich jener Ort, wo die Abwechslung und das Leben auf das Minimum reduziert sind.
Ja, Ernst Gradischnig (bis 20. März bei Contact, Singerstraße 17) dürfte eine Vorliebe für Blau haben. Ihn deshalb gleich unter die "Blaukleckser" einzuordnen, wäre aber doch etwas hart. Wie auch immer: Er beherrscht das Kunststück, mit oft massiv abstrakten Mitteln und indem er mit fahrigen Pinselstrichen Andeutungen macht, denen man eine gewisse Beliebigkeit nicht immer absprechen kann, den vertrauten Eindruck von Landschaft zu erzeugen.

Erschienen am: 12.03.2004

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