Zaha-Hadid-Ausstellung | |
Die Personale der irakischen Stararchitektin im Wiener MAK zeigt
einen Werküberblick sowie eine eigens gefertigte, spektakuläre
Rauminstallation. |
"Beton lernt fliegen." Mit diesem
Werbeslogan bewirbt das Wiener Museum für Angewandte Kunst (MAK) die
Ausstellung "Zaha Hadid. Architektur", die ab Mittwoch einen Überblick
über das Gesamtwerk der prominenten aus dem Irak stammenden Architektin
gibt und einige ihrer aktuellen Projekte vorstellt.
Tatsächlich hat Hadid etwa ihrer eleganten Sprungschanze am Bergisel
förmlich Flügel verliehen. Im Zentrum der Schau steht jedoch die eigens
entwickelte Rauminstallation "Ice-Storm", die auf 300 Quadratmeter Fläche
eine mittels "Morphing" entworfene, bis zu sieben Meter hohe und acht
Tonnen schwere Wohnlandschaft darstellt und dem Publikum eine "aktive
Annäherung an Hadids radikal neue Formen- und Raumsprache" ermöglichen
soll.
Zahlreiche Projekte in Österreich In Österreich ist Zaha Hadid sehr aktiv. Seit dem Wintersemester
2000/01 fungiert sie als Ordinaria für Architekturentwurf an der
Universität für Angewandte Kunst in Wien. Neben der international auf
größte Beachtung gestoßenen neuen Sprungschanze in Innsbruck, die im
Vorjahr eröffnet wurde, verfolgt die Architektin seit Jahren ein Projekt
für eine Überbauung der Stadtbahnbögen an der Spittelauer Lände in Wien,
dessen Realisierung nun endlich im Herbst angegangen werden soll.
Für den "steirischen herbst" und "Graz 2003" stattete Hadid gemeinsam
mit Patrik Schumacher die Uraufführung von Beat Furrers Musiktheater
"Begehren" aus und kuratierte (ebenfalls mit Schumacher) die
Architektur-Ausstellung Latente Utopien. 1993 erstes Bauwerk Lange Zeit galt die 1950 in Bagdad geborene Architektin, die an der
renommierten Architectural Association (AA) in London studierte, danach
Partnerin von Rem Koolhaas und anderen im bekannten Office for
Metropolitan Architecture (OMA) wurde und seit 1979 ein eigenes Büro
betreibt, als reines Theorie-Genie. Das Vitra Feuerwehrhaus in Weil am Rhein war 1993 ihr erster großer
realisierter Bau, der auch sogleich für Furore sorgte.
Animationen via DVD Auf drei Meter hohen Bahnen, die sich durch den Raum ziehen, werden
Hadids wichtigste Bauten im MAK via DVD animiert: Das Zentralgebäude des
neuen BMW-Gebäudes bei Leipzig, das mit geringem Aufwand und jederzeit
verändert werden kann, das "Contemporary Art Center" in Cincinatti, das
noch während der MAK-Ausstellung eröffnet wird und das Science-Center in
Wolfsburg, ein utopisch anmutendes Bauwerk, das man sogar mittels
Live-Kamera besichtigen kann.
"Jedes Projekt ist anders. Ich bin ja mit meinem Büro nicht auf
Sprungschanzen spezialisiert. Jedes Projekt wird für seine Bestimmung und
seine Umgebung neu konzeptioniert", stellt Zaha Hadid fest. Noever: "Allein ihr Auftritt ist Architektur" Überhaupt ist Hadid eine Meisterin der Präsentation und
Selbst-Präsentation. "Wie sie Räume schafft, so kann sie mit ihrer
einzigartigen Persönlichkeit auch Räume besetzen", schreibt MAK-Direktor
Peter Noever im Vorwort zum Ausstellungskatalog, "allein ihr Auftritt ist
Architektur." Dass der wettbewerbsfähigen Projektpräsentation lange und
detaillierte Entwicklungsphasen vorausgehen, soll in der bis 17. August
laufenden Ausstellung deutlich werden.
Gezeigt werden dabei auch zum Teil noch nie präsentierte groß- und
mittelformatige "Main Paintings" Hadids, die als erste Überlegung zu
räumlichen Gliederungen nicht selten am Anfang der Planungsarbeit stehen
und die Formensprache und Stimmung des jeweiligen Projekts zum Ausdruck
bringen. "Zaha Hadid hat ein herausragendes zeichnerisches Werk
vorzuweisen", begeistert sich Noever. Tipp: Ausstellung "Zaha Hadid - Architektur", MAK, 14. Mai bis 17. August, ein Katalog englisch/deutsch
erscheint im Hatje-Cantz-Verlag. | ||||||||||
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